Rabensteinhorn, „Schönheitskönigin von Schneizlreith“, VI+

Bei der derzeitigen Wetterlage ist die Tourenfindung sehr schwierig . Irgendetwas Trockenes muss her. Mit Tochter Katrin möchte ich etwas klettern. Also kein Ewigzustieg, gut gesichert, ein wenig schwer soll es schon sein, wegen Stauwahnsinn auf der Tauernautobahn fällt der Süden Salzburgs weg. Also etwas in der Nähe. Zusammengefasst eine eierlegende Wollmilchsau.
Man glaubt es nicht, aber ich habe sie gefunden! Schon vor einem knappen Jahr war ich mit Peter dort klettern und schon da dachte ich mir, das wäre einmal etwas für die Tochter.
Um eventuellen Menschenmassen zu entgehen starten wir um 7.30 mit den Bikes in Bad Reichenhall vom Parkplatz in Richtung Kugelbachbauer. Ich mechanisch und Katrin elektrisch. Leider muss ich gestehen: elektrisch hat gewonnen. Die Steilstufen sind auch gewaltig und knapp vorm Paul-Gruber-Haus zwingt mich die Steilheit zum Schieben. Jetzt komme ich direkt in Stress, denn eine Seilschaft wandert vor uns. Zum Glück wird es flacher und ich kann sie überholen. Am Radabstellplatz werden wir allerdings wieder eingeholt, doch das freundliche Pärchen lässt uns den Vortritt, denn sie seien eher von der gemütlichen Art. Somit geht es per pedes weiter und nach 20 Minuten sind wir bereits am Rucksackdepot.
Die Kletterei startet gleich mit VI- an einem steilen Pfeiler. Aber was für ein Genuss! Henkelig, fest und gut gesichert geht es aufwärts. Katrin hat hinten nach keinerlei Schwierigkeit und schon starte ich in die 2. Länge. Diese ist nur mit V+ bewertet, aber die steilen letzten Meter haben meinen Kletterfluss plötzlich gebremst. An senkrechten Schuppen wird höher geturnt. Wahnsinn, dass an einer so unbedeutenden Wand so tolle Klettermeter möglich sind. Unsere Verfolger können leicht mit uns Schritt halten und mir wird klar, die sind nicht gemütlich im Klettern, sondern in ihrer Art. Sie warten immer eine Seillänge unter uns, bis wir wieder durchstarten und so kommt es zu keinem Gedränge. Wirklich sehr freundlich! Danke an die Beiden! Das Klettern bleibt weiter super. Die VI+ Stellen ergeben sich ideal, wobei ein überbreiter Körperriss besonders gut in Erinnerung bleibt. Einischliafn und pressen was das Zeug hält. Jaaahhh! Das macht Spaß! Für Katrin etwas ungewohnt, denn in Kletterhallen findet man so etwas nur bei Türstöcken und die werden in der Regel nicht beklettert. Doch sie schafft es tadellos. Von einem ungemütlichen Stand geht es dann zum letzten VI+ Überhang. Kurz kraftig, aber perfekt gesichert,ergibt sich auch dieser und freudig können wir uns nach 2 Stunden Kletterzeit ins Wandbuch eintragen. Ein sehr ursprünglicher Steig bringt uns rasch zu den Rädern und schon sausen wir talwärts um rechtzeitig zum Mittagessen zu Hause zu sein.

Walter​​​​​​​​​

Tourendatum: 25.7.2020