Großes Häuslhorn, 2284, „Joesamite“ VII-/Ao(VII)

Es macht Sinn, den Zustieg mit dem MB zu verkürzen. Somit überrede ich Peter zum Radeln. Das ist allerdings nicht wirklich seine Stärke. Er plagt sich schrecklich. Der Rucksack am Gepäcksträger wackelt und er mit seinem Rad auch. Nach anfänglich gemächlichem Radeln wird der Weg steiler und schottriger. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt als Peter sein Rad laut schimpfend in den Graben schmeißt. JAAAHH! Lass es raus, dann geht’s besser; oder auch nicht. Zum Glück erreichen wir dann doch den Straßenendpunkt und dürfen auf zu Fuß umstellen. Das geht viel besser und eine ¾ Stunde später stehen wir am Einstieg. Frisch ist es im Schatten, aber eine Seilschaft ist bereits vor uns in der 4. Länge. Wir haben es nicht eilig und wärmen uns in der Sonne. Einstieg um 10 Uhr. Die Sonnenstrahlen erreichen die Wand und rasch geht es in bestem Fels aufwärts. Die diskret weiteren Hakenabstände muss man einfach ignorieren. Da, wo mans braucht, ist einer. Das nennt man kletterfreundlichen Fels. Rau und griffig. Leider geht es zu schnell, denn nach gut 1 ½ Stunden haben wir unsere Vorsteiger eingeholt. Schon wieder, wie in der Platteinspitze, ist der 2. sooo langsam, man könnte ihm beim Klettern die Hose stopfen. Ich habe den Ernst der Lage sofort erkannt ( oder habe einfach weniger Skrupel als Peter) und bitte den Seilzweiten um parallel kletterndes Überholmanöver. Ein sehr netter Mensch, der dem auch sofort zustimmt. Das einzig blöde daran ist nur, dass das Manöver in den beiden Schlüsselseillängen stattfindet. Die erste VIIer Länge schicke ich gleich Peter vor, denn er hat das Können, auch im Siebener flott zu klettern. Er bezieht beim Seilersten Stand, der 2. Klettert bereits und ich starte durch. Nach 10 Metern habe auch ich ihn eingeholt. Entweder aus Freundlichkeit , oder auf Grund der Schwierigkeit, sitzt er sich ins Seil und lässt mich vorbei. Nun aber Gas geben. Schnell bin ich am Stand und auch schon in der nächsten Länge. 2 x technisch durchgezogen und auch dieser Siebener ist Geschichte. Egal, nur schnell voran. Peter klettert natürlich alles sauber nach.
Nun lässt der Stress wieder nach, denn die Beiden sind schon wieder außer Sichtweite. Die letzten Längen sind von gering schlechterer Felsqualität, aber alles gutmütig zu klettern. Nach 4 Stunden und 13 SL können wir uns am Grat die Hände schütteln. Die letzten Meter zum Gipfel gehen steil in Grasschrofen aufwärts. Der Schnellabstieg ist gut zu finden, aber im Schrofengelände eher unangenehm zu gehen. Eine 40 m Abseilstelle ist gut gelegt, die Seile fallen schön . Dann wieder Schrofenkraxlerei. Auch das Queren unter der Wand ist jetzt nicht wirklich der Genuss, aber es geht vorbei. Nach weiterem kurzen Abstieg warten brav die Drahtesel auf uns und beim Auto hat Peter seinen Groll Fahrrädern gegenüber wieder beigelegt.

Walter​​​​​​​​

Tourendatum: 21.9.2019