Reiteralpe, Hirscheck N-Wand, „Lachende Steine“, VI+

Die Temperaturen steigen und somit muss wieder etwas nördliches her. Bei den N-Wänden der Reiteralpe kennen wir fast alles, aber die „Lachenden Steine“ fehlen noch. Ist zwar „nur“ VI+, aber ich kann Peter dazu überreden. Gewohnter Zustieg zum Wartsteinband. Am Rucksackdepot begrüßt uns sogleich lautes Hundegebell . 2 Kläffer sind angebunden und bellen sich die Lunge aus dem Leib. So etwas nennt man dann Tierfreunde! Alle übrigen Kletteraspiranten sind ebenfalls schon genervt, nur von den Besitzern ist weit und breit keine Spur. Zum Glück ist unser Einstieg ein gutes Stück östlich und mit jedem Meter wird es leiser.
Nach kurzem Suchen finden wir den Einstiegsbolt mit zugehöriger Anschrift. Peter möchte gleich starten und somit ist die Aufteilung klar. Um es gleich vorweg zu nehmen. Es handelt sich wieder um eine Aman/Brüderl-Tour. Dementsprechend ist die Sicherung wieder perfekt. Intelligent gesetzte Standplätze und Zwischenhaken versprechen Genuss vom ersten bis zum letzten Meter. Und das kann man auch zur Tour selbst sagen. In den 19 SL finden sich zwar auch einige Schrofen und Gemüsestellen, diese stören den Gesamteindruck aber überhaupt nicht. Henkelschwingen, raue Platten, Risskletterei, Verschneidung. Alles was das Herz begehrt wird geboten und das in gemäßigter Schwierigkeit. Nur einmal übersieht Peter einen Stand; na dann hängen wir halt 2 Längen zusammen. Und weil es so schön war, wiederholt er das Spiel gleich nochmal. Nach der 13. SL droht die Sonne von links. Aber als ob die Erstbegeher es gewusst hätten, dass zu viel Sonne nicht gesund ist, ziehen sie die Linie an die rechte Wandseite und somit weiter im Schatten. Zum Schluss nehmen wir noch den Direktausstieg. Ein ordentlich steiler VI+ Riss, aber unglaublich elegant zu klettern. Die letzte SL endet in den Latschen. Eine Wurzel ist rasch gefunden und nach 4 ½ Stunden steht Peter neben mir. Er wirkt ein wenig unterfordert, aber doch zufrieden.
Die Seile werden aufgenommen und wir fürchten uns schon vor schrecklichem Latschengeschaukel. Doch siehe da, es findet sich inzwischen schon ein nettes Weglein durch das Gewirr, vorbei am Wandbuch ( wir sind heuer erst die 2. Seilschaft in der Tour, was wirklich nicht vertsändlich ist) und nach 20 Minuten erreichen wir die Seilbahnbergstation des deutschen Bundesheeres. Die Verbotsschilder zum Betreten des Wartsteinband-Klettersteiges werden natürlich ignoriert und schon bald sitzen wir wieder bei unseren Rucksäcken. Geändert hat sich inzwischen nichts. Die Kletteraspiranten haben ebenfalls ihre Touren absolviert und sind wieder vor Ort und die Hunde bellen nach wie vor, allerdings hat man das Gefühl, sie sind schon etwas heiser. Elendige Tierquäler. Allerdings wurden sie in einer der Touren gesichtet und die Hunde werden hoffentlich bald befreit.

Walter​​​​​​​​

Tourendatum: 20.7.2019