Untersberg, „Hochalmexpress“, VII-/Ao ( VII+)

Hitzetage bieten sich immer für nachmittägliche Untersbergklettereien an. SO-Wände und eine kühle Brise sind genau die richtige Mischung für eine Afterwork-Party.
Um 15.00 Uhr geht es mit wenigen Touristen gondelmäßig rasch aufwärts und schon 1 ½ Stunden später stehen Peter und ich am Einstieg. Der Fels hat eine Trockenheit wie selten und über wunderschöne Wasserrillenplatten schleicht Peter aufwärts. Dann zweigt die Tour links ab von der Ostwandverschneidung und zieht steil aufwärts. Fast auf den Tag genau waren wir hier zur selben Stunde vor 6 Jahren bereits unterwegs und hatten die Tour in guter Erinnerung. Heute allerdings kommt sie uns doch etwas brüchig vor. Besonders in den leichteren Passagen, aber auch in der VI+ Ausstiegsseillänge, darf man doch genau schauen und gut aufpassen. Nichts desto trotz erreichen wir nach gut 2 ½ Stunden den Ausstieg und werden von Schafen begrüßt. Die rutschen auf doch noch ordentlichen Schneeresten herum. In Schattenlagen sind die sicher noch 2 Meter dick.
Leider liegt im Abstieg nichts mehr von der weißen Pracht und wir dürfen uns in zunehmender Hitze langsam abwärts quälen. Interessant: immer wieder kommen wir an Weideabsperrungen vorbei, die fast an ein Militärsperrgebiet erinnern lassen. Gespickt mit Aufmerksamkeits- und Verbotsschildern bekommt man irgendwie den Eindruck, dass der Salzburger Adel hier keine Wanderer wünscht. Auch der großschildige Hinweis, dass das frische Grün doch gut zu schützen sei, wirkt lächerlich, wenn man die ausgedehnten Schotternarben sieht, die durch Quad-Befahrungen der Besitzer und Verwalter entstanden. Man bekommt das ungute Gefühl, dass die Freiheit des Menschen zunehmende Einschränkungen erlebt.
Um 21.00 Uhr erreichen wir den Parkplatz und freuen uns, dass Renate uns hier ein Auto deponierte. So kann der Arbeitstag gut beendet werden.
Walter
Tourendatum: 26.6.2019