Tennengebirge, Scheiblingkogel, 2289m

Das Anklettern ist leider nichts für mich. Zu lange Anfahrt und zu schlechtes Wetter. Somit muss das Klettern noch warten, denn die Schneemassen wollen noch genützt werden.
Im Lammertal ist zwar schon ordentlich Frühling, aber der Schnee winkt freundlich entgegen. Vor dem Vergnügen steht der Schweiß und es werden zum Aufwärmen die Schi eine gute Stunde geschont. Wie wir da so dahinwandern überholt uns ein deutscher VW-Bus und bietet uns an, unser Gepäck bis zur Rossberghütte mitzunehmen. Wir lehnen dankend ab, dafür ist unser Stolz doch zu groß und das war auch gut so, denn bei der Rossberghütte angekommen, sehen wir weit und breit keinen VW-Bus mehr.
Nach der Steilstufe der „Schwer „ dürfen wir dann die Schi anlegen. Sommerfirn geht schon bald in feuchten Neuschnee über. Das große Kar hinauf liegen ganz ordentliche Nassschneerutsche, aber man kann sich ganz gut dazwischen durchschummeln. Je höher wir kommen, desto stärker wird der angekündigte Föhn. Der Wind tut gut, denn die Sonne heizt schon ganz gut ein. Ohne besondere Orientierungsprobleme oder sonstige Auffälligkeiten streben wir dem Gipfel zu. Nur der Schlusshang zieht sich jedes Mal in die Länge.
Peter und Renate treffen der Reihe nach am Gipfel ein, während ich bereits versuche, bei kräftigem Wind irgendwie die Felle zu bändigen. Peter startet ebenso sein Fellmanöver, aber da ist es schon passiert. Der entfellte Schi haut ab in Richtung NW. Peter hechtet noch nach, aber der Schi ist schneller. Mit bangem Gefühl steigt Peter die Steilflanke hinab und welch ein Wunder! Nach wenigen Metern liegt der Schi am Firn, knapp vor dem Wandabbruch. So etwas macht Stimmung! Und leichtes Spotten muss er leider über sich ergehen lassen.
Lange bleiben wir dann nicht mehr sitzen, denn der Föhn dreht auf. In großen Zügen geht es talwärts. Renates Schi weigern sich allerdings große Schwünge zu machen. Die wollen kleine Schwünge vollführen und so „ wedelt“ sie uns beiden förmlich um die Ohren.
Auf mittlerer Abfahrtshöhe müssen wir dann noch einmal eine Pause einlegen, denn bei so schönem Wetter kann man nicht sofort zurück ins Tal. Danach gibt es aber kein Bremsen mehr und auch die ¾ Stunde Schi tragen stört uns nicht mehr sonderlich.

Walter​​​​​​​​

Tourendatum: 18.5 2019