Glocknergruppe, Hocheiser, 3206 m

Er ist einfach ein schöner Berg , der Hocheiser, und deshalb ist es fast eine Pflichtveranstaltung ihn ein mal pro Jahr zu besteigen. Allerdings denken sich das heute unglaublich viele Aspiranten und so wird es schwierig, um 7.00 Uhr einen Parkplatz zu finden. Schnell umgezogen und den Massen nach. Im vereisten Tunnel bewähren sich die Steigeisen, es ginge aber auch ohne, bin so jedoch schneller und erspare mir den Eiertanz. Flott sind heute alle unterwegs.
2 Grazien, braun gebrannt, kann ich nur mit Mühe überholen und das wahrscheinlich nur, weil sie sich so unglaublich viel zu erzählen haben. 2 geschätzte 70er lassen mich vorbei, aber auch diese sind im engen Rennanzug nicht zu unterschätzen. So schlurfe ich halt, soweit es mein Knie zulässt, zügig aufwärts. Bald sind aber die Massen vergessen, denn das Panorama zeigt sich heute von seiner besten Seite.
Ab und zu muss ich stehen bleiben um die Szenerie zu fotografieren. Das passiert mir normalerweise selten. Nach geschätzter Halbzeit muss dann doch eine kurze Pause her, aber es dauert nicht lange und ich höre in der Ferne schon wieder das gewohnte Gequassel. Auch die Rennsiebziger schließen auf. Also die Körndl noch schnell runtergespült und auf geht es wieder. Ich finde einen guten Rhythmus und an die 20 Vorgeher werden überholt. Das Feld lichtet sich und als ich die Schlussflanke sehe, besteht direkt Hoffnung, noch wenig verspurten Pulver, zu genießen. Es ist fast windstill und trotz starker Sonne nicht zu warm. Idealer Tag. Ich bin mit mir und der Welt zufrieden. Erneuter Müsliriegel und der letzte Hang wird angegangen. Die ersten 4 stauben bereits an mir vorbei. Sehr gut, dann gibt es am Gipfel wohl wieder Platz.
10 Personen stehen auf engem Raum um das Gipfelkreuz. Ich quetsche mich vorbei und finde noch ein Sitzplätzchen. Zum Glück starten wieder 4 in die Tiefe und so wird es nun fast gemütlich. Perfekte Rundumsicht. Glockner, Venediger und alle ihre Trabanden. Das überwältigende Panorama veranlasst mich sogar 10 Minuten zu verweilen. Dann aber nützt alles nichts. Die nächsten wollen auch einen Platz finden und ich schwinge mich ebenfalls talwärts. Pulvertraum, der nur durch brennende Oberschenkel unterbrochen wird. Dann 200 Hm Bruchharsch und anschließend Firn bis zur Werkstrasse. Diese ist leider noch etwas hart, aber alles geht vorüber. Am Tunnel wieder rein in die Steigeisen und danach 5 Schwünge und das Auto ist erreicht. Was für ein schöner Tag und die Weltüberbevölkerung ist halt eine Tatsache.

Walter​​​​​​​

Tourendatum: 30.3.2019