Großer Drusenturm (Rätikon, 2830 m), Sulzfluh (Rätikon, 2817 m) und Hoher Riffler (Verwall, 3168 m)

Es ist Montag und drei sonnige Tage sind vorhergesagt. Der letzte Schneefall ist nun auch schon etwas her und so starten wir mit der Hoffnung, noch etwas Pulver in schattigen Karen zu finden, gen Westen.
Es ist bereits guter Vormittag als wir im Montafon ankommen, und so entscheiden wir uns die ersten Höhenmeter mit der Golmerbahn zurückzulegen… vielleicht auch ein wenig wegen der extra Abfahrtsmeter. Von der Bergstation steigen wir noch auf dem Latschaetzkopf (2219 m). Im feinem Firn können wir die Abfahrt über die Südosthänge zur unteren Sporaalpe genießen. Von da aus sind es nur mehr wenige Minuten zur Lindauer Hütte, wo wir uns mit einem Apfelstrudel für den weiteren Tag stärken.
Bereits von der Hütte aus wird sichtbar, dass am vergangenen Wochenende nicht wenige Tourengeher unterwegs waren. Doch lassen sich im weiten Gelände noch genug freie Flächen entdecken. Anstelle gleich in einem Bogen in den schattige Sporatobel zu ziehen, spuren wir mit der Sonne im Gesicht östlich des Sporaturms hinauf. Hier hat sich der Pulver gut gehalten und es gilt sich das Gelände für die Abfahrt einzuprägen. Die kurze Steilstufe am Übergang zum Sporatobel fordert etwas Konzentration, bevor auch im Tobel und an dessen Ausstieg ein gutes Gefühl für die Kanten auf dem von Wind hartgepressten und Tourengehern ausgefahrenen Schnee gefragt ist. Eine grandiose Fernsicht auf die Schweizer Alpen empfängt uns als wir aus dem Kar queren, aber auch ein stetiger Wind, und so rasten wir nicht zu lange am Gipfel. Im oberen Teil des Tobel findet sich zu unserer Freude noch lockerer Schnee, und nachdem wir die Steilstufe südlich des Sporaturms überwunden haben genießen wir die freie Fahrt im Pulverschnee in direkter Linie zur Oberen Sporaalpe. Wir nächtigen in einem komfortablen Zimmer nach besonders gutem Essen auf der unter der Woche angenehm ruhigen Lindauer Hütte.
Am nächsten Morgen gilt es zunächst das große Frühstück zu bewältigen. Im Anschluss queren wir unter die Nordabstürze der Sulzfluh. Steil geht es auf eine erste Geländestufe. Nach dieser ist der Weg vorgegeben. In gut 30° steilem Gelände geht es durch den „Rachen“, einer von Felsen flankierten Rinne, hinauf auf das weitläufige Gipfelplateau und weiter zum großen Kreuz am Gipfel. Da der Wind entlang des Aufstieges ganze Arbeit geleistet hat, entscheiden wir uns in der Sonne sitzend für eine Verlängerung der Tour.
Wir halten uns zunächst östlich und fahren im bereits aufgefirnten Schnee in Richtung Schweiz ab. Am Fuße der Sulzfluh Südwand queren wir hinüber zur Garschinahütte und halten uns dann in Richtung Drusator. Kurz davor ziehen wir nah an den Felsen der Sulzfluh rechts hinauf und erreichen den Übergang an einer etwa 100 m höher gelegenen Stelle. Dies nicht ohne Grund, denn hier zieht ein weites, nordseitig ausgerichtetes Kar hinab bis auf 1700 m Höhe. Im Pulverschnee ziehen wir unsere Schwünge bis wir auf unsere Spur vom Morgen treffen. Weiter geht es zuerst über offen Wiesen, dann dem Bachbett folgend, zuletzt über die Rodelbahn zurück bis zum Parkplatz in Latschau.
Ein kurzer Abstecher nach Bregenz bringt neue Tourenski für Robert und zwei Aperol-Spritz in der Abendsonne am See.
Die Nacht verbingen wir im Pension Grissemann in Flirsch. Gut gestärkt starten wir zeitig am nächsten Morgen. In Pettneu treffen wir noch Martin und Andi J., und zu viert steigen wir ins Malfontal auf. Zügig geht es voran und bald schon spuren wir zur Edmund Graf Hütte. Von da aus geht’s hinüber zum „Schluff“, einer sich aufsteilenden Rinne. Die guten Verhältnisse lassen einen Aufstieg mit Ski zu, und bald schon stehen wir oberhalb des Pettneuer Ferners in der Scharte zwischen Blankahorn und Riffler. Am abgeblasen Bergrücken tragen wir die Ski noch bis zum höchsten Punkt des Verwalls.
Die ersten Schwünge setzen wir gleich noch am Gipfel, bevor die Ski kurz wieder in die Scharte getragen werden müssen. Von da aus geht es zurück zum Schluff, und durch diesen zuerst noch etwas harschig, dann aber in lockerem Schnee hinab. Oberhalb der Hütte hat es aufgefirnt, bevor wir unsere Spuren wiederum durch pulvriger Schnee im schattigen Tal ziehen. Zuletzt rutschen wir mit guten 5000 Höhenmeter Aufstieg und noch mehr Abfahrtsmeter der letzten drei Tage in den Beinen über die Skiroute durch das Malfontal hinaus.

Kay