Wilder Kaiser, Kopfkraxn, 2178, Kraxngrat, IV-

Wieder einmal ist der Wetterbericht schuld. Bewölkung östlich von Salzburg, nach Westen besser. Eigentlich wollten wir zu dritt ( mit Peter und Renate) die Trisslwand bei Bad Aussee klettern, aber mir ist das Wetter zu unsicher und so möchte ich in den Kaiser. Hierfür kann sich Peter allerdings nicht überwinden und so streben die Beiden dem Hochkönig zu und ich treffe mich mit Tochter Martina und ihrer Freundin Lisa beim Jägerwirt. Punkt 8 trudeln sie ein und nach der Materialverteilung geht es im trüben Wetter bergwärts. Nur ein Wanderer ist noch unterwegs. Na, ob das heute was wird?
Beim Wasserfall sitzen wir noch immer im Nebel. Frisch ist es auch. Wie wir so jausnen kommen allmählich mehrere Kletterer daher. Es wird zunehmend belebt. Rasch packen wir unsere Sachen und steuern unserem Ziel entgegen. Langsam lichtet sich der Nebel und die Kopfkraxn und das Sonneck zeigen sich schüchtern hinter einem Schleier. Am Einstieg müssen wir sehen, dass leider 2 Seilschaften schon vor uns sind. Die gehen zwar anfänglich seilfrei, wurschteln aber ganz schön herum. Wir allerdings auch, denn es braucht nicht lange und unsere Seile sind ineinander verwoben, verknotet und verstrickt. Nach geraumer Zeit löst sich der Knoten auch ohne gordischem Manöver und mit jeder Seillänge wird die Seilführung besser. Ab der dritten Länge können wir dann Gas geben. Aber das währt nicht lange, denn schon laufen wir an unseren Vorgängern auf. Ein nettes bayrisches Pärchen. Sie Klettern mit schweren Schuhen, aber gar nicht schlecht. Auch sie sind gebremst durch die 1. Seilschaft, schaffen es dann aber diese zu überholen. Was die können, können wir auch! Gnadenlos wird überholt, was den nördlichen Kumpanen aber gar nicht schmeckt. Ohren zu und emotionslos meine Mädchen nachholen. Ruckzuck bin ich schon wieder am Führen und die Meckerer sind außer Reichweite. Es folgt die Schlüssellänge in schönem, klassischem Kaiserfels. Gut gesichert. Kein Problem. Gemeinsam mit den Bayern geht es nun dahin. Der Talnebel erreicht uns. Gott sei Dank haben wir überholt. Nach 4 ½ Stunden erreichen wir den Gipfel und hier empfängt uns bereits der kühle Nordwind, wie angekündigt. Kurze Pause und Geplänkel mit den Bayern.
Ich freue mich sehr, dass die beiden Mädchen die Kletterei so gut durchführten, denn der Grat ist bis auf wenige Stellen doch relativ brüchig und benötigt ein umsichtiges Steigen.
Im Abstieg fragen uns dann 3 Deutsche ( der Kaiser ist wieder einmal fest in deutscher Hand), ob wir ihren Freund mit runter nehmen könnten, denn er habe Höhenangst und kann keinen Schritt mehr weitergehen und sie würden noch gerne eine Gratüberschreitung durchführen. Wir stimmen dem natürlich zu, auch wenn es komisch ist, dass man seinen Freund im Stich lässt, um seine eigene Tour fertig zu machen.
Nach dem Absturzgelände können wir den Münchner getrost dem weiteren Abstieg in Richtung Hintersteinersee überlassen. Wir biegen zum Wasserfall ab. Gemütliche Jause und rascher Abstieg.
Beim Auto trennen sich nun auch unsere Wege wieder. Die Mädchen nach Innsbruck, ich nach Salzburg. Bei der Heimfahrt lasse ich die Tour nochmals Revue passieren und freue mich schon auf die Nächste!

Walter​​​​​​​​

Tourendatum: 20.10.2018