Watzmann, Hocheck, 2651 m

Und prompt muss das Wetter zum Wochenende hin umschlagen. Der Regen ist zwar für die Natur ein Segen, für uns Kletterer aber eher deprimierend. In der Früh ist der Himmel noch stark bewölkt und so nerve ich Peter nicht mit meinem Anruf. Ein wenig Kondition schinden ist auch nicht schlecht und so starte ich am Vormittag zum Hocheck. Das Wiederband würde mich schon freuen, aber die Ostwand steckt im Nebel und es wäre schade, diese schöne Tour bei den Verhältnissen zu gehen. So geht es eben den Normalweg rauf. Zuerst wird geradelt. In der „Benzinkurve“ wird Hollersaft getankt und der Drahtesel zum Baum gebunden. Mit einer langen Querung erreiche ich den Fußaufstieg und reihe mich in die Alemannenkarawane zum Watzmannhaus ein. Natürlich werden alle überholt, aber es fällt mir heute schwer. Da fällt mir ein: ich habe ja heute mein Asthmaschnauferl vergessen. Sofort denke ich an Konditionswintersportler, die sich alle ein Belastungsasthma diagnostizieren lassen. Denn so ein Spray öffnet die Lungenflügel und das Wort Flügel bekommt dann gleich eine andere Bedeutung ( nämlich Gaspedal).
Macht nichts. So kann ich die 2000 Hm wenigsten bis zum Schluss deutlich fühlen. Ab dem Watzmannhaus wird es dann schottrig. Wer kommt denn auf die Idee, auf diesem Weg den Watzmann zu erklimmen! Die Oberschenkel brennen, die Lunge auch, aber Aufgeben gibt es nicht. Ich kann nach wie vor alle überholen. Man glaubt ja gar nicht, wie langsam so ein normaler Wanderer geht! Irgendwann bin ich dann oben. Nebel versperrt allerdings die Sicht. Schade, denn die ist hier normaler Weise großartig. Aber so kann ich mich voll auf meine Jause konzentrieren. Lästig sind nur die nachkommenden Wanderer, denn die wollen ausgerechnet alle an meinem Jausenplatz vorbei.
Schon bald geht es wieder an den Abstieg. Ein Pullover ist notwendig, denn es hat ordentlich abgekühlt. Endlos scheint der Weg. Da gibt es nur eins: Hirn in den Rucksack und einfach nur gehen.
Walter
Tourendatum: 11.8.2018