Großes Fieberhorn, „Werfener Traumpfad“, VII-

Wieder zurück in Salzburg ist der Drang zum Klettern unbändig. Auf Grund der Hitze ist früher Aufbruch notwendig und da Gerhard offensichtlich um 7.00 Uhr in der Früh nichts anderes zu tun hat, als an der Thronleiter am Fieberhornfuß auf mich zu warten, stört die Tagwache um 4.00 Uhr Früh überhaupt nicht. Schweiß fließt beim Zustieg in Strömen, aber zum Klettern benötigen wir dann doch einen Pullover, denn der frische Wind im Schatten ist doch zu spüren.
Herrlich greift sich der raue, plattige Fels an. Die gute Bohrhakensicherung lässt die Route leicht finden. Dann plötzlich ein jähes Aufbäumen der Wand. Ich wollte schon fast ins Häkchen greifen, aber die Schuhe bleiben am Fels haften. Ein kurzer Schnapper, ein kräftiges Wuzeln und die Schlüsselstelle ist geschafft. Nun geht es im Genussbereich weiter. Ein paar VIer Stellen lassen keine Langeweile aufkommen. Gerade habe ich die 8. Länge hinter mir, als Gerhard heraufruft, ich solle ihn wieder zum Stand ablassen. Es sei ihm gerade ordentlich ins Kreuz eingeschossen. Der Arme! Es wird gar nicht lange gefackelt und schon bald stehe ich wieder bei ihm. Zum Glück kann man bei dieser Tour, nach einem weiteren mal Abseilen, gut ausqueren. Auch wenn nur noch 2 Längen zum Gipfel fehlen, stört mich der Rückzug eigentlich überhaupt nicht. Wichtiger ist, dass Gerhards Rücken wieder in Ordnung kommt, denn als Hüttenwirt wäre ein Ausfall eine Katastrophe. So schlendern wir schließlich wieder über die Thronleiter abwärts. Gerhard zweigt nach links zur Hütte ab, ich bleibe noch kurz sitzen und studiere die vielen Touren am kleinen Fieberhorn.
Walter
Tourendatum: 1.8.2018