Kleiner Lafatscher, „Nordostverschneidung“ (VI) und Speckkarspitze Westwand, Falco (VI+)

Kurze Anfahrt, Radl statt Zustieg und schattige Kletterei in festem Fels… nach kurzer Überlegung fällt unsere Wahl für eine Sommer-Pause auf das Karwendel.
So starten Robert & ich zu gerade noch
angenehmen Temperaturen Samstag früh mit dem Bike ohne E von Scharnitz. Wir stehen gute 2 ½ Stunden später am Einstieg der Riesenverschneidung. Ein paar Meter geht͛s noch seillos, dann mit
wenig Sicherung durch 4er Gelände. Immerhin sind die Standplätze gebohrt in der sich langsam aufsteilenden Verschneidung. Mit zunehmender Schwierigkeit hält man sich mehr an den Riss, der im überraschend kompakten Fels die glatte Wand links von den Platten zur Rechten teilt, und der genüsslich neben zwei Holzkeilen aus vergangenen Tagen unsere Cams aufnimmt. In den 6er-Seillängen ist ein Cam Größe 4 für die objektive und subjektive Sicherheit unerlässlich. Die klassische Kletterei begeistert. Vom Wandbuch sind es noch eine Querung und zwei weitere Längen zum Ausstieg. Der
Blick wandert bereits zum nächsten Ziel, aber zuerst geht͚s rasch zum Hallerangerhaus und dem ersehnten Flüssigkeitsausgleich. Dieser lässt aufgrund der von Via-Venezia-Pilgern überlaufenen Hü
tte etwas auf sich warten – Schlafplatz gibt es heut für uns keinen mehr. Wir packen das Radl und finden auf der Hallerangeralm noch Unterschlupf sowie gesellige Unterhaltung bis zu späterer Stund. Etwas schlaftrunken registrieren wir die am nächsten Morgen abziehenden Regenschauer – kein Stress also. Nach einer guten Portion Rührei und ein paar Kaffee geht͛s zur Westwand der
Speckkarspitze. Die erste 3er Seillänge tragen wir das Seil noch hoch, ab dann heißt es in der mit Bohrhaken gesicherten Route aber fleißig zuzupacken. Gleich ein überhängender Einstieg und die
folgende Verschneidung regen den Kreislauf an und zehren an den Kräften. Der Fels steht bestem Wettersteinkalk in nichts nach. Bei der teilweise athletischen Kletterei sind wir froh die Sonne erst
am Ausstieg zu Gesicht zu bekommen. Der Abstieg durch Karwendel-typisches Gelände verlangt dann nochmals vollste Aufmerksamkeit. Mit dem Radl rollen wir in einer ¾ Stunde wieder durch das bildschöne Isartal und lösen den Verzehrgutschein vom Parkplatz noch durststillend ein.
Kay