Hochkalter, 2608m

Es geht schon wieder los. Die Wochenenden sind nass. Die Kletterpatschen haben Urlaub. Doch irgendwie müssen die während der Woche angesammelten Kalorien auch ihren Zweck erfüllen und so ist eben Wandern angesagt.
Peter kurz ge-SMS-t wo ich hingehe ( er ist noch unschlüssig) und um 11.30 starte ich mit dem f-bike ( Fußbike als Gegenpol zum e-bike) vom sehr gut gefüllten Parkplatz( Parkplatzgebühr bis 4 Stunden 5 Euro und darüber hinaus unverschämte 7 Euro! 5 Euro müssen reichen.). Es startet gleich schön steil und als Nichtradfahrer komme ich sogleich einmal ins Schnaufen. Nach ca. 10 Minuten dann die große Überraschung: Radfahrverbot! Ich schimpfe in mich hinein. Heutzutage ist alles verboten. Außer man bezahlt. Irgendwann wird man auch einen Zähler für verbrauchte Kubikmeter Luft benötigen. Denn alles muss bezahlt werden. Wie ich so dahin schimpfe, liegt das Verbot auch schon ein Stück hinter mir und umdrehen zahlt sich jetzt auch nicht mehr aus; also radle ich weiter. Nach 1 Stunde erreiche ich die Materialseilbahn und versenke mein Bike im Gebüsch. Ein mutmaßlich norddeutscher Spaziergänger meint noch, als ich so daherkomme: „Und ich dachte noch, hier wäre Radfahrverbot, weil so überhaupt kein Radfahrer an ihm vorbeikäme.“
Nach 20 Minuten erreiche ich die Blaueishütte. Sehr belebt die Gegend. Überall marschieren Wanderer ziellos in der Gegend herum. Man tut sich schwer, alle rasch zu überholen, aber mit zunehmender Entfernung zur Hütte wird es besser. Nun geht es eine Schuttrampe rechter Hand bergauf und nach einer kurzen Kletterwand mit Grad I erreiche ich den „ Schönen Fleck“. Nun geht es im steifem Nordwind im Prinzip immer entlang des Grates über zahlreichen Kuppen dem Gipfel entgegen. Leider tauche ich die letzte ½ Stunde im Nebel ein und ohne sichtbares Ziel zieht sich der Anstieg nun gewaltig. Ein stellenweise schmaler Grat und immer wieder kurze Aufschwünge helfen aber, die Konzentration nicht zu verlieren. Nach 2Std.50 stehe ich dann beim Gipfelkreuz. Angenehme Einsamkeit. Die fehlende Aussicht stört mich nun gar nicht. Ich bin froh, dass ich rasten und jausnen kann. Ins Gipfelbuch eingetragen und mit klammen Fingern geht es nach 10 Minuten wieder an den Abstieg. Auf halber Strecke zum schönen Fleck kommt mir dann plötzlich Peter entgegen. Er hat sich doch überwinden können. Super. Ich muntere ihn kurz auf, dass es eh nicht mehr weit ist. Auf eine Begleitung meinerseits muss er allerdings verzichten, denn wie immer habe ich Zeitprobleme. Mit jedem Höhenmeter abwärts wird es jetzt wärmer. Bald erreiche ich die Hütte und dann mein Bike. Was bin ich jetzt froh darum, denn eine 1 stündige Forstweglatscherei würde mich nicht mehr begeistern. Ohne jegliche Jäger und Kontrolleurkontakte rolle ich talwärts und Strafzettel gibt es, trotz 1 stündiger Übertretung, auch nicht.

Walter​​​​​​​​

Tourendatum: 7.7.2018