Untersberg, „Anfängerfreuden“, V-

Es freut mich sehr, dass meine Tochter Martina extra für eine Klettertour von Innsbruck anreist. Also muss eine Genusstour her. Wie so oft ist der Untersberg einfach ideal. Kurze Anfahrt, mittlerer Zustieg und viele schöne Klettereien.
Man kann meine Gene nicht leugnen, denn pünktlich um 5.00 sitzen wir beim Frühstück. Sie genießt wie ich die Morgenstunde und nett plaudernd schwitzen wir im bereits sehr schwülen Bergwald unserem Ziel entgegen. Nach dem Wanderweg zieht noch eine Schrofenrampe dem Einstieg entgegen und um 8.00 Uhr binden wir uns ein. Sehr gut abgesicherte Platten und Wandkletterei bringt uns rasch höher. Wir nähern uns der Schlüsselstelle. Ein kurzer Piazriß mit V-. Ich bin die Tour bereits mehrfach Solo geklettert, aber diesen Riss habe ich mich bisher noch nie frei hinaufgewagt und als ich nun diesen klettere, wird mir auch bewusst, warum mein Instinkt mich immer davor zurückhielt. Saublöd stehe ich da und muss Martina sogar vor einem eventuellen Abgang warnen. Passiert ist natürlich nichts, aber leicht ist der nicht und mir ist klar, auch in Zukunft werde ich den beim Sologehen nullern. Der Rest ist wieder wunderschöne Platten, Rißkamin und wieder Plattenkletterei. In der letzten SL schmerzen allerdings Martinas Zehen schon gewaltig und wir sind dann doch froh, dass die Tour auch ein Ende hat. Ich wollte einen Abstecher zum Störhaus, der hat sich allerdings nicht ausgezahlt. Ein nicht sehr freundlicher Hüttenwirt und ein ziemlich schlecht gelungener Marillenkuchen ( Vielleicht war der auch nur deshalb schlecht gelaunt) war die 10 Hm Aufstieg nicht wert. Den Abstieg durch die Doline wollte ich Martina natürlich auch noch zeigen und nach dem Klettersteig konnte sie somit auch noch im Schrofengelände das sichere Gehen unter den Südwänden üben.
Irgendwann ist dann auch der schönste Abstieg vorbei und ich freue mich, ein strahlendes Gesicht nach Hause zu fahren.
Walter
Tourendatum: 31.5.2018