Tennengebirge, Scheiblingkogel 2289m

Discoparties gehen bei 50+ Bergsteiger doch nicht mehr spurlos vorüber, weshalb ich erst um 10.00 Uhr aufbreche. Wie jedes Jahr muss ich auf den Scheiblingkogel über die Schwer. Diese Tour zählt zu meinen Lieblingstouren weil 1. Schon etwas länger, 2. In der Regel wenige Leute, 3. Nicht weit zu fahren. Die aktuellen Schneeverhältnisse erlauben ein Losgehen vom Talgrund. Man könnte auch weiter oben starten, aber da ist die Parksituation meist begrenzt, aber was wichtiger ist, man kann so noch ein paar Höhenmeter dranhängen. Beim Losgehen zieht ein Auto an mir zum Hochparkplatz vorbei. Nach 15 Minuten habe ich sie eingeholt. Die beiden sind offensichtlich nicht ortskundig, denn sie Fragen nach dem Weg. Entweder habe ich diesen schlecht beschrieben, oder sie sind umgekehrt, denn getroffen habe ich die beiden nicht mehr.
Die Waldtragepassagen sind heute, wie schon seit Jahren nicht mehr gut eingeschneit und man kann so ideal aufsteigen. Die 2. Seilstufe ist über wenige Meter abrutschgefährdet, denn es haben in den letzten Tagen einige das Steilstück bei der Abfahrt ganz schön blank geschliffen. Danach gibt es keine Schwierigkeiten mehr. Die Spur ist vom feinen Triebschnee ziemlich rutschig, und je höher es geht, desto mehr bricht der Schnee. Im großen Kar überhole ich einen jungen Tourengeher. Dieser schaut mich mit Ohrstöpsel versorgt wie in Trance an. Wäre interessant, welchen Beat er hört. Ich höre lieber die Vögel, den Wind, den „Berg“ und meinen Atemrhythmus. Für jeden, was er braucht. Mit zunehmender Höhe legt auch der angekündigte „schwache Wind“ deutlich zu. Die frisch angelegte Spur ist sogleich wieder zugeweht und der „Spurer“ kommt mir auch schon entgegen. Kurzes zuwinken und nun bin ich alleine. Windzeug angelegt und unbeirrt geht es stetig aufwärts. Das Ambiente ist wie immer großartig. Schon winkt mir der Scheiblingkogel zu. Gerne würde ich ihm entgegenlaufen, aber die Party steckt doch ganz schön in den Knochen. Na, dann halt genießen. Nach 2 ¾ Stunden lasse ich mich beim Kreuz nieder. Der Blick in die Ferne lässt 3 Plateauüberschreiter erkennen, sonst gibt es niemanden. Leider ist die Pause kurz, denn der Wind bläst ordentlich. Die Abfahrt geht dann besser als befürchtet, nur die beiden Steilstücke hätten mich beinahe aus dem Rhythmus gebracht. Die obere, weil ich mit einer Direktvariante abkürzte und das doch ganz ordentlich steil wurde und die untere, weil beim Umspringen ein Felszäckchen den Schi festhielt. Gemein so etwas , aber das schärft die Aufmerksamkeit. Der Schluß zum Auto wurde dann noch eine Quälerei, denn der nasse Schnee benötigte dann doch viel Schiebearbeit. Oberschenkelweich freue ich mich aus Autositzen. So soll es sein.
Walter
Tourendatum: 3.3.2018