Alpenbrevet 2017 – Gold-Tour

Nachdem ich heuer beim Ötzi „leider“ (gottseidank) keinen Startplatz bekommen habe, konnte ich endlich, wie bereits seit Jahren geplant, beim Alpenbrevet in der Schweiz starten. Die Besonderheit beim Alpenbrevet ist, dass es zwar eine Zeitnehmung, aber keine offizielle Ergebnisliste sondern nur eine für jedermann abrufbare inoffizielle Ergebnisliste und damit keine Siegerehrung gibt. Freitagnachmittag erfolgte die Anreise nach Meiringen, wo die Startunterlagen abgeholt wurden. Nach dem Auffinden des Quartiers in Innertkirchen und den letzten Vorbereitungen für den folgenden Tag, wurden die Kohlenhydratspeicher bei der bestens bestückten Pastaparty noch ordentlich aufgefüllt. Am folgenden Tag ging’s dann nach einen kleinen Aufwärmrunde zur Startaufstellung wo sich jeder anhand der von ihm geschätzten Durchschnittsgeschwindigkeit gemütlich einreihen konnte. Der Start um 06:45Uhr erfolgte dann ganz entspannt ohne große Hektik und vor allem ohne halsbrecherische Überholmanöver. Da können sich andere Rennen viel abschauen… Das Feld wurde gleich am ersten kurzen Anstieg etwas auseinandergerissen und so ging’s ab Innertkirchen mit der ersten Gruppe in zügigem Tempo, teils trocken teils bei leichtem Regen und im oberen Teil mit ordentlichem Gegenwind, auf den Grimselpass. Am Pass besserte sich das Wetter schlagartig und so fuhren wir bei Sonne und traumhafter Aussicht, jedoch noch bei nasser Fahrbahn nach Gletsch und weiter hinunter nach Ulrichen. Besonders in den Kehren und insbesondere bei den Bahnübergängen war größte Vorsicht geboten. Als nächstes folgte, gespickt mit ein paar steileren Rampen und kurzzeitig unterbrochen von den Bergungsarbeiten nach einem Verkehrsunfall, der Aufstieg zum Nufenenpass. Bei der folgenden Abfahrt auf Betonplatten und langen Geraden nach Ariolo kam dann Küthai-Feeling auf. Nun folgte die zum Uneso-Weltkulturerbe erklärte einzigartige Tremola mit über 7km Kopfsteinpflaster auf den Gotthartpass. Von den restlichen Teilnehmern war dann auch bald keiner mehr in Sicht. Die Abfahrt über die Schnellstraße nach Andermatt war bei bestem Belag schnell absolviert. Als nächstes ging’s zeitlich neutralisiert durch das gefährlichste Stück der Strecke mit viel Verkehr nach Wassen. Als letzter Pass folgte der besonders gleichmäßig und angenehm zu fahrende Sustenpass. Ich fand einen idealen Rhythmus und genoss das wolkenlose Wetter und die Ausblicke in die umliegende Bergwelt. Bei der folgenden Abfahrt nach Innertkirchen retour wurde, bei besten Straßenverhältnissen, nochmals ordentlich Gas gegeben. Als kleine Selektionsstufe folgte zum Schluss noch ein kurzer Gegenanstieg bevor’s ziemlich flott ins wohl verdiente Ziel nach Meiringen retour ging. Mit der viertschnellsten gefahrenen Nettozeit von 6Std. 55Min. 22Sek. und zu meiner Verwunderung der schnellsten Bruttozeit von 7Std. 12Min. 41Sek. wurde ich als erster Teilnehmer der Gold-Tour im Ziel vom Platzlautsprecher begrüßt. Da ist man dann mehr als sehr zufrieden. Nach einem kurzen Interview und Fotoshooting wurde der Rest des Tages zum Speicher auffüllen und Entspannen genutzt. Alles in allem ein perfekt organisiertes „Rennen“ in sehr entspannter Atmosphäre das nur jedem wärmstens empfohlen werden kann.
Andi Schinner
- (c) AlphaFoto
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