Achenseer 5(+2) Gipfel Klettersteigrunde

Am Samstag hat ich die Ehre zwei Freunde um 5 Uhr früh auf Scharnitz zum Start des Karwendelmarsches zu fahren. Ausgemacht war auch der Empfang in Pertisau. Damit bot sich das Rofan für die Zeit dazwischen an. Zum Klettern hab ich niemand gefunden und so fiel die Wahl auf Gipfelsammeln und Klettersteige abklappern.
Das Auto in Maurach geparkt, war der morgendliche Dalfazer Wasserfall schnell erreicht. Aber das Ziel, möglichst viel am Fels und nicht am Seil zu ziehen, hat sich hier zumindest im zweiten Teil erledigt. Flott geht’s weiter zur frischen Buttermilch auf der Dalfazer Alm. Nicht viel später dann der erste Gipfel – die Rotspitze. Heute nicht als erster: kurz unter dem Gipfel treffe ich eine Dame um die 70 Jahre. Sie grüßt nett und meint, dass sie gerad 1.5h vor mir im Tal gestartet ist und ihr der Abstieg vom Gipfelkreuz diesmal schon a bissl ausgesetzt vorkam.
Weiter geht’s über den Streichkopf, einen kurzen ausgesetzten Abstieg hinunter, mit einer Klettereinlage zu einem kleinen Gipfelkreuz über den Dalfazer Wänden, und hinüber zum Hochriss.Kurz vorm Gipfel wähl ich aber zunächst den Abstieg, um zum Einstieg des Klettersteiges am Hochriss zu gelangen. Auf der Platte im unteren Teil geht’s gleich mal zügig an vier Klettersteiglern vorbei, bevor zwei Entgegenkommende für Stau sorgen. Die restlichen Meter kann man auch gut ohne Seilbenutzung klettern und schnell steht man am Gipfel des Hochriss, wo ich auch die fitte Dame wieder treffe – Respekt!
Ein zweites Mal der Abstieg, vorbei am Einstieg, weiter über den versicherten Westgrat zum Spieljoch und hinunter zur Scharte zwischen Seekarlspitze und Roßköpfe. Hier startet der nächste Klettersteig, der sich in einer langen Querung auf die Nordostkante der Seekarlspitze zieht. Von da geht’s steil über eine grifflose Platte und schon ist man am Gipfel. Kurz Rast, wieder außen herum zurück zur Scharte und zum Fuße der Südwand am Rosskopf. Von da zieht ein Klettersteig steil, aber kletterbar in teilweise zweifelhaften Gestein hinauf. Hier macht es sich bemerkbar, das die Gondelstarter schon durch sind, denn diesen längsten Klettersteig kann ich allein geniessen. Von Gipfel geht’s seilversichert zurück zur Scharte und nochmals vorbei an der Südkante und, weil der Tag so schön ist, hinüber zur Rofanspitze. Von da zurück und hinüber zum Norgrat der Haidachstellwand. Dieser letzte Klettersteig macht nochmals richtig Spaß: ganz ohne Seilgezerre und in vollkommer Ruhe steh ich am zeitigen Nachmittag am Gipfel. Jetzt noch der Abstieg bis… ja nun… Erfrischung samt Zwetschgendatschi auf der Mauritzalm sind an diesem heißen Tag doch zu verlockend, und so endet die Runde mit einer Bahnfahrt ins Tal.
In Pertisau weckt ein kurzer Sprung in den Achensee die Lebensgeister und schon bald kommen Janine & Steve aus dem Karwendel marschiert – ebenfalls Respekt!
Kay
Tourendatum: 26.08.2017