Zakynthos oder erschöpfungsbedingte Kletterpause

Die körperliche, als auch die geistige Leistung schwindet zunehmend und da hilft nur eins: ab in den Süden! Als Ersatz für meine 2. Tochter nehmen wir die Schwiegermutter mit und so fliegen wir zu sechst von Salzburg nach Zakynthos.
Die Landung gestaltete sich gleich richtig südländisch und mit 3 Aufsetzter und einer Vollbremsung, dass einem die Augäpfel an die Lider anschlagen, begrüßten wir die Insel. Unkompliziert überreichte uns der ortsansässige Autovermieter einen Fiat Doblo, ich unterschreibe irgendetwas und, nach dem alle, mitsamt dem Gepäck, Platz fanden, konnte eigentlich nur noch ich aus dem Fenster sehen ( ich war natürlich der Fahrer!). Ganz am Westzipfel hatten wir unser sehr schönes Appartement und es dauerte nicht lange bis wir uns in die Fluten stürzen konnten. Die Strände zu beschreiben hat auf dieser Seite keinen Sinn, es sei nur erwähnt : die Wasserqualität war ein Wahnsinn und das BAlu auf den Fotos ist nicht bearbeitet. Unendliches in dieTiefe schauen, alle möglichen Blauschattierungen bewundern und Wassertemperaturen zwischen 26 und 28 Grad lassen auch mich wasserscheues Unikum gerne im nassen Element aufhalten. Die Westküste ist noch wesentlich schöner und dramatisch einsamer als die Ostküste, allerdings auch schroffer und mit gelegentlichem Zustieg zu erreichen ( leider immer kürzer als 2 Stunden und somit keine alpine Tour). Nur einmal erwischte uns der Touristenwahnsinn aber so richtig. Zart beginnend mit den „Blue caves“( wirklich sehr beeindruckende Farbspiele) am Nordostzipf und dann in geballter Brutalität in der „Shipwrack-Bay“ Nordwestzipf. Was sich hier abspielte kann man nur mit der Apokalypse vergleichen. Ein Schiff nach dem Anderen spuckt zwischen 20 und 200 Touristen non Stop auf den Strand um sofort wieder abzulegen und neue Touristen zu holen. Man fühlt sich hier wie ein Schiffsbrüchiger. Gestrandet unter Tausend anderen, Flucht unmöglich, nur wenig Schatten und ein verrostetes Wrack. Mann versucht sich durch Betrachtung von weiblichen Gesäßbacken ( die diesjährige Bademode mit „Halbstring“ bringt diese besonders zur Geltung) geistig weg zu beamen, doch im Beisein der Familie ist dies nur schwer möglich. Erleichtert kommt unser Schiff nach 1 Stunde wieder und wir verlassen den Ort des Grauens.
Die Kletterpatschen kamen nur wenig zum Einsatz. Aber ein wenig über dem Meer zu queren ist auch ganz nett. Ich bewunderte nur meine beiden jüngeren Kinder, denn die Stürzten sich von Meter hohen Klippen in die Fluten. Ein Versuch, dies aus 2 Meter Höhe nachzumachen, endete mit einer kräftigen Nasen-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrspülung und somit blieb das Deep-Water-Soloing nur 20 cm über dem Meeresspiegel stecken.
Natürlich wurde auch einmal ein Motorboot ausgeliehen um die CO2-Bilanz gänzlich auszugleichen und die „Schildkröteninsel“ zu besuchen. Bei dem Kutter ließ sich allerdings der Rückwärtsgang nur schwer einlegen und so hatte ich sofort die einmalige Gelegenheit eine, noch im Hafen, vor mir schwimmende, seltene Schildkröte zu überfahren. Scheiße! Nun brauche ich keinen Rückwärtsgang mehr, nur schnell vorwärts. Die Schildkröte hat das offensichtlich gut überstanden, denn Blut habe ich keines im Wasser entdeckt.
Die 2. Woche Urlaub gestaltete sich etwas mühsamer, denn die italienischen Ferien begannen und die Italiener ergossen sich über Zakynthos wie unsere nördlichen Nachbarn über Österreich. Mit jedem Tag wurden es mehr! Aber auch die Lufttemperatur wurde höher und höher und am Abreisetag hatten wir um Mitternacht 35°C !
Am Freitagvormittag landeten wir wieder in Salzburg und man möchte es nicht glauben, aber ich freue mich über Regen und kühle Temperaturen und da höre ich ihn schon, den Untersberg rufen!
Ich kooommeee!
Walter