Reiteralpe, Vorderes Feuerhörndl, 1520m, „Feuerteufl“, VII ( VII-/Ao)

Nach den alpinen Erlebnissen am Koppenkarstein wollten wir nun wieder ins Plaisir-Geschehen wechseln und ich fand den „Feuerteufl“ in der Reiteralpe, nordseitig, auf der Seite von Markus Stadler. Wird offensichtlich häufig begangen und ist gut abgesichert bei sehr gutem, festen rauen Fels steht da. Na, das ist was für uns.
Also nichts wie hin. Den beschriebenen Zustieg nehmen wir nicht, denn Rucksack wollen wir keinen durch die Wand schleppen und abseilen über die Route, wie empfohlen, schon gar nicht. ( bei 14 SL ein wohl sehr langwieriges Unternehmen) . Also rauf zum allg. Rucksachdepot am Wartsteinband und nach einer kurzen Jause werden die Wandfüße der Reihe nach gequert. Nach ca. 1 Stunde sind wir am Einstieg bereit. Peter startet und im leicht Gras durchsetzten Gelände geht es nicht allzu schwierig aufwärts. Ich darf mit V+ weiter führen, aber es fällt auf, dass die E2-Bewertung sehr großzügig gestaltet ist. 5 Bohrhaken auf 40 m sind nicht gerade üppig, aber es geht. Zwischensicherungen werden nicht gelegt; braucht nur Zeit. Die erste VII- fällt ebenfalls an mich und da habe ich ganz ordentlich zu raufen. Extrem raue und senkrechte Rissverschneidung und für mich sportliche BH-Abstände lassen den Schweiß aus den Poren rinnen. Ein anschließender Plattenquergang lässt dann doch den Griff ins Häkchen nicht vermeiden. Für Peter natürlich kein Problem, aber er darf gleich schwierig weiter führen. Steil und brutal wasserzerfressen ist der Fels. Beim Greifen brechen viele zarte Felszäckchen aus. Hakenabstand ca. 3-4 Meter. Also Stürzen möchte ich hier nicht einmal im Nachstieg, denn berufsbedingt ist mir jeder cm2 Haut heilig. Es wird nun leichter, aber siehe da, von dem festen Fels gibt es Abstriche. Man muss konzentriert klettern und das bereits vom Stand weg, denn die Haken sind immer so gelegt, dass man bei einem Sturz wahrscheinlich, auch noch knapp vor dem 3. Bohrhaken , auf ein Band knallt. Nach der 9. Länge stehen wir sodann überhaupt im Latschengemüse. Zum Glück entschädigt die Head-wall mit einer super VIIer Länge von fast 50 Metern. Am Beginn dieser Länge gibt es ein Wandbuch und wir dürfen uns als 10.! Begeher seit 2014 eintragen. Was heißt hier häufig begangen?!
Nach 5 Stunden kommen wir am Gipfel an und freuen uns schon über den brutalen Kampf mit den Latschen. Was der Fels an Schienbeinhaut übrig ließ, wird nun den Latschen geopfert. Ein Geschwinge, Geschaukel und Gestürze ist das, wie man es selten erlebt. Zum Glück finden wir doch auch immer wieder kurze Latschengassen, die uns wenige Meter weiter helfen. Nach ca. einer ¾ Stunde erreichen wir dann die Militärseilbahn und eilen das Wartsteinband hinunter.
Beim Abstieg gibt es immer wieder schöne Blicke in die Nordwände und zufrieden können wir den Tag beenden. Für eine eventuelle Wiederholung steht diese Tour allerdings nicht an erster Stelle.
Walter
Tourendatum: 15.6.2017