SCHUBERT VI und FEDELE IV+

Die längsten Tage des Jahres und ungetrübter Sonnenschein führten Ossi und mich in die Dolomiten, meine Lieblingsgegend.
Gerade noch dem Stau voraus, kamen wir so um 9 in Wolkenstein an. Wir waren recht überrascht wieviel Schnee noch auf den Nordostseiten liegt. Auf den aktuellen webcams war nämlich davon nur wenig zu sehen. So entschieden wir uns für die Schubert am Ciavaces, etwas rechts von der grossen Micheluzzi. Die Schlüsselstelle befindet sich gleich in der ersten Seillänge, ideal zum aufwärmen. Wir konnten sie eingehend studieren da sich der Nachsteiger einer italienische Seilschaft gerade hinaufmühte. Ich benutzte daher gleich mein ausgeklügeltes Seillängen Rechenmodell und kam zu dem Schluss dass Ossi anfangen müsse, damit mir am Schluss die tolle Ausstiegslänge bliebe. Ghupft wia ghatscht, wir kamen beide auf unsere Kosten, durften einige Keile und Friends legen, etwas fürchten und uns bald am Gamsband freuen, eine wirklich schöne Tour gemacht zu haben. Am nächsten Tag parkten wir um halb 9 unter der Pordoi Nordwestwand und spazierten zum Einstieg der Fedele. Je nach Topo IV+ oder V- und mit nur wenig geschlagenen Haken wurde diese Tour auch eine Herausforderung, besonders bei der Wegfindung. Weiter oben wurde dies dann einfacher, da muss man immer wieder in den äusserst rechten Wasserstreifen hineinklettern. Also wirklich schwarz und wirklich nass und noch dazu trug der Wind immer wieder Schauer vom Wasserfall weiter links zu uns herüber. Alles brauchte seine Zeit und um halb 5 nach über 20 Seillängen, am grossen Band, entschieden wir uns doch für Pizza anstelle des Dibona Ausstiegs. Der schwarze, wahrscheinlich nasse Kamin sah echt nicht sehr einladend aus. Schnell waren wir am Pordoijoch unten und zwei nette Mädels aus Canazei brachten uns bis zum Auto zurück.
In Wolkenstein füllten wir unsere Speicher wieder auf und machten uns nach einem gelungenen Wochenende auf die Heimreise.
Olivia