Untersberg, Versuch „Pfeilermix“ , „Superkombination“ VII+ (VII/ Ao)

Eigentlich wollte ich ja zum Koppenkarstein, aber an verlängerten Wochenenden wird die immer wieder kehrende alemannische Völkerwanderung zum Problem. Und da wir uns nicht in den 50 km langen Autobahnstau einreihen wollten, ging es eben wieder zu meinem geliebten Untersberg.
Christian ist wieder wirklich gut drauf und so nehmen wir den „Pfeilermix“ ( VIII+/IX-) in Angriff. Doch schon bei der Anfahrt sieht der Untersberg vom vortäglichen Gewitter, wirklich nass aus. Na, so haben wir keinen Stress beim Zustieg, denn die Sonne scheint für uns. Aber nach 1 ½ Stunden sind wir dann doch , nach etwas unangenehmen Schrofenzustieg, am Einstieg. Noch immer viel Wasser, aber unser Einstieg ist fast trocken. Ich darf mit der ersten VIer Länge beginnen. Super gesichert, aber schon ganz schön anstrengend. Doch dann geht’s los. Die erste VIII-. Christian schaut kurz und zieht durch. Schaut ja gar nicht schwer aus, doch bei mir ist das was anders. Wo hat der sich denn festgehalten. Technische Trickkiste ist angesagt und es wird wieder einmal kein Haken ausgelassen. Die folgende V+ ist etwas splittrig, ernster Charakter, weil doch gut ausgesetzt, aber gut gesichert. Nun geht es in die Pfeilersüdwand. Leichter IIer führt zu den nassen Streifen. Hier darf ich wieder ran. 2 Bohrhaken und einige altersschwache Normalhaken. Nässe. VII-. Da wird nicht lange gefackelt. Schlinge her und rein in den alten Haken. Hat man früher auch gemacht. Doch nach dem Aufschwung das blanke Grauen. Die folgende steile Rampe und vor allem die nächste Länge mit VIII; waschelnass. Christian lässt sich zum Glück schnell zum Rückzug überreden, noch dazu, da ich einen guten Bohrhaken zum Abseilen habe. Richard Koller hat alles perfekt zum Abseilen hergerichtet und so sind wir bald wieder am Wandfuß. Es ist Mittag. Also was tun. Die Renoth-Führe wäre ein gutes Ausweichziel. Doch am Einstieg auch hier Nässe in den Schlüssellängen. „Schwarzer Sheriff“, „Eiskalt“, „Hinterstoiser“, „Just for Fun“, alles nass. Somit queren wir in Richtung Schimkepfeiler. Der ist zwar trocken, aber doch zu leicht. Nach langem Grübeln fällt mir ein: Die „50 plus“ war ja super und die könnten wir gehen. Doch am Weg zum Einstieg ein großes Schneefeld und auch am Einstieg alles nass. Aber eine hab ich noch! Die „Superkombination“ kenne ich noch nicht und die schaut gut her! Um halb 3 steigen wir ein, aber es geht sofort zügig dahin. Perfekter Fels, perfekte Absicherung, bei weitem nicht so ernst wie der „ Pfeilermix“. Eine super Tour von Koller R. Nach dem neuen Schimkepfeilereinstieg zweigt nach 3 SL die „Superkombi“ ab. Die Felsqualität ist super, davon ist auch Christian überzeugt. Mit jeder Seillänge steigert sich der Genuss. Eine Löcherwand, die an Schönheit nicht zu überbieten ist und das Ganze im homogenen VI+. Wir jubeln. Was für ein Glück! Die „Superkombi“ mündet wieder in die „50+“ und nach 2 SL wieder in den „Schimkepfeiler“, mit neuem direkten Ausstieg. Nach 15 SL und durch Dehydration schon ziemlich platt, erreichen wir nach knappen 3 ½ Stunden den Gipfel. Die letzten Klettersteiggeher schwanken in Richtung Störhaus und so können wir über den Klettersteig absteigen. Poah! Der zieht so am Tagesende noch ganz schön rein, aber nach einer ¾ Stunde ist auch das vorbei. Mit am Gaumen klebenden Zungen torkeln wir zu unseren Rucksäcken. Jausnen entfällt auf Grund fehlender Jause. Bei der Scheibenkaseralm gibt es einen Brunnen. Wenige Schlucke werden genommen und dann geben wir uns ganz dem Masochismus hin, streben zügig talwärts und sind begeistert, was ein so alter Körper nicht noch alles aushält.
Walter
Tourendatum: 3.6.2017