Goldberggruppe, Hocharn, 3254m

Andi fragt für etwas Gscheites im Westen an. In Kenntnis seiner Kondition und meiner noch immer nicht vollständigen Lungenfunktion muss ich ihm leider absagen. Und nun sitze ich am Gründonnerstag stundenlang über den Wetterberichten und versuche einen Wetterbericht zu finden, der passables Tourenwetter verspricht. Und siehe da, gefunden. Sonnblick und Hocharn sollen wolkenfrei sein.

Um 5.20 Uhr starte ich und halte die Augen beim Wegfahren geschlossen, denn in Salzburg ist es stark bewölkt. Gar nicht drüber nachdenken und an das Gute glauben. Je weiter südlich, desto besser wird’s und von Rauris aus erstrahlen die 3000er bereits im besten Licht. Keine Wolke trübt den Sonnenschein. Mit 3 weiteren Autos jage ich die Mautstraße aufwärts und befürchte schon, keinen Parkplatz mehr zu bekommen. Aber siehe da, genug Platz für alle. Um 7.00 geht es dann mit Schi und Schuhen bepackt die Straße in Richtung Kolm Saigurn. An der Brückenabzweigung geht es noch ein Stück über Wiesen bevor die Ski angeschnallt werden können. Der erste Aufschwung ist ordentlich hart und erfordert sicheres Harscheisengehen. Anschließend folgt mittelsteiles, genussreiches Tourengelände. Einige Berggeher zweigen in die Nordrinnen des Sonnblick ab. Verständlich, denn die Verhältnisse sind perfekt. Nicht zu schnell ziehe ich in der vorgegebenen Spur bergan; teilweise wird es schon schön warm, dann auch wieder einmal ein kühles Lüftchen. Wer hätte so gute Verhältnisse erwartet. Wie gewohnt ziehen sich die letzten 300 Hm gewaltig. Man darf nur nicht den Fehler machen und zu schnell gehen. Trotzdem kann ich fast alle überholen, nur die letzten Beiden, zwei Rennläuferinnen, schaffe ich nicht mehr. Gertenschlank, hautenge Hosen, braun gebrannt, Poah! Ein Gespräch kommt nicht zu Stande, denn, bis ich wieder Luft habe, sind die Grazien auch schon wieder dahin. Höhenhalluzinationen eines 50ers! Na dann Jausnen wir halt und bewundern die übrige Gegend. Von Norden drängen dicke Bauschwolken herein. Nun wird es auch für mich Zeit die Abfahrt zu genießen. Anfänglich 5 cm Pulver, dann langsamer Übergang in Firn. Das Leben kann auch schön sein! Es dauert nicht allzu lange und ich darf meine Ski und Schuhe wieder schultern. Krokuswiesen erfreuen das Auge und freudig verabschiede ich mich von der imposanten Nordflanke des Sonnblick.

Walter

Tourendatum: 14.4.2017