Grubenkarspitze 2663m

Am Mittwoch Abend erreichte mich Andi’s verzweifelter Suchruf nach einem Tourenpartner. Nach einer klaren Nacht waren für Donnerstag perfekte Firnverhältnisse vorausgesagt. Ich überlegte nicht lange und sagte zu. Dass es mit insgesamt ca 45km und 1800 Hm die anstrengendste Tour dieser an sich mageren Saison wird, habe ich erst danach begriffen. Was soll’s, sonst bleib i halt hockn, dacht ich mir. Kurz nach 7 radelten wir mit den Schiern am Rucksack in Scharnitz los Richtung Kastenalm. Der Weg ist trocken und dank angenehmer Steigung fein zu fahren. Wir kommen mit den Radln bis kurz vor die Alm, fahren und schieben noch über einige Schneereste und lassen Sie im Bereich des Isarursprungs dann zurück. Ab hier durchgehende Schneedecke im Talboden bis ins Rossloch, die Südhänge Richtung Birkkar und Laliderer Spitze sind unten schon aper. So,jetzt beginnt die „richtige“ Skitour. Zuerst müssen wir einen Latschenhang bewältigen, brechen ab und zu durch und machen verschiedene Verrenkungen um nicht von den Stauden verschluckt zu werden. Dann wird die Schneedecke zum Glück tragfähiger und gefühlte hundert Spitzkehren später haben wir eine schmale,recht steile Rinne überwunden. Jetzt befinden wir uns im schönsten Teil der Tour. Das ewig breite und schön kupierte Rosskar…“hast a Werkzeug mit?“ reißt mich Andi aus meiner Meditation. Ein Vorderbacken ist bei seiner Bindung locker geworden und wird auch nicht mehr fest. Das war’s wohl. Aber bei Andi ist der Gipfel das Ziel und nicht das Schivergnügen. Kurzerhand verriegelt er die Bindung und geht ,etwas steif, einfach weiter. Wir erreichen die Scharte und kraxeln über den plattigen Grat bis auf den Gipfel. Wir genießen die grandiose Aussicht ohne Wind, einfach herrlich. Meine Füße sind ziemlich müde und hätten gerne eine längere Pause aber die Sonne scheint schon voll in die Südflanke die wir abfahren wollen. Jetzt beginnt, zumindest für mich, das reinste Firnvergnügen. Schwung an Schwung, Hügel rauf und runter wie in einer Achterbahn. Der letzte Latschenhang war etwas rustikal und wir versuchen auf der Schattenseite den besten Weg durch riesige, aber weiche Lawinenkegel zu finden. Am Talboden gings dann auch recht flott dahin und Andi hat großes Glück und die Bindung hält bis zum Radl. Bis auf einen kleinen Gegenanstieg rollen die Räder ganz von selbst mit uns zum Auto zurück. Dort im Café am Parkplatz lassen wir uns mit Cappuccino und Rhabarbertopfenkuchen verwöhnen. Danke Andi für diese außergewöhnlich schöne Tour!
Olivia
Tourendatum: 30.03.2017