Klubskitourenwochenende Salzkammergut

Unser Klubskitourenwochenende führte uns dieses Jahr in das schneereiche Dachstein- und Tennengebirge. Robert, Kay, Klaus, Andi A., Christine, Carmen und Patrick waren mit von der Partie. Es freute uns besonders, dass sich für den Samstag auch der Walter angekündigt hat.

KARST SCHLENKERER
Der Freitag zeigte sich von seiner besten Seite – die Sonne blitzte uns schon am Morgen ins Gesicht. Unsere tagesfüllende Tour führte uns auf den 2411 m hohen Bleikogel im Tennengebirge. Gleich bei der Fahrt nach Abtenau schlug unser schneehungriges Tourenherz höher. Schon ab einer Seehöhe von 750 Metern trafen wir auf eine geschlossene Schneedecke, welche sich am Startpunkt – der Karalm – in einem tief winterlichen Kleid präsentierte. Dem Sommerweg folgend überquerten wir einige Lawinenkegel, die uns die Ernsthaftigkeit der Tour demonstrierten. Beim Aufstieg über die erste Steilstufe unterhalb der Tagweide forderte der Wind seine Opfer – die zweite Gruppe, welche sich heute außer uns noch an diese Tour wagte, wurde sprichwörtlich vom Wind zurück ins Tal geschoben. Unsere Widerstandsfähigkeit hat sich ausgezahlt, alsbald wir die Jahgdhütte am Törleck passiert hatten, war der Wind weg und die Sonne war von nun an unsere ständiger Begleiterin. Wir schlängelten uns durch das von Kuppen geprägte, verspielt anmutende Gelände, in leichter Steigung zur herrlich von Felswänden umrahmten Laufener Hütte. Eine Pause lud ein sich dem Blick auf die erhabene Karstlandschaft zu ergeben. Die überwältigende Menge an Schnee ließ die schroffen Kalkformationen in ein sanftes Landschaftsbild zerfließen. Der weitere Aufstieg durch denTennkessel und des anschließenden Fritzerkesseler öffnete den Blick auf die unendliche Karsthochflächen des Tennengebirges. Die südlichen Abbrüche umrundend führte uns ein kurzer Schlenkerer auf den zweithöchsten Gipfel des Tennengebirges – den Bleikogel. Unsere Blicke schweiften vom Dachstein über den Hochkönig bis zu den Hohen Tauern. Die etwas frischen Temperaturen ließen uns nicht allzu lange auf dem Gipfel aushalten. Es lockte schon die rassige, alternative Abfahrt über die Trickl. Nahe der Landwand suchten wir uns einen Weg durch das Dolinengewirr. Sichtlich erheitert von der lustigen Wegführung führten uns verschiedene Rinnen zur Schmarzkogelhütte. Steile Hänge leiteten uns an den imposanten Nordabbrüchen des kleinen Breitstein vorbei bis zum Beginn der Trickl. Der Wöllhof im Talboden war schon in Griffweite jedoch mussten wir uns den Weiterweg richtig verdienen. Die Landkarte ließ nur erahnen was uns erwartete. Ein teils ausgesetzter Steig durch eine von Felsabbrüchen durchsetzte Steilflanke führte uns mit beherzten Schritten in die „brettelebene“ Talsole. Das Finale bildeten die seilversicherten Felspassagen bevor wir für die letzen paar Höhenmeter unsere Schi wieder über den Schnee gleiten ließen. Ein zügiger Skatingschritt ließ uns über die flache Wiese der Trickl dahingleiten – der Rückblick auf den hinter uns liegenden Steilabbruch ließ nur erahnen, wo wir runter gekommen sind. Wir feierten diese abwechslungsreiche Überschreitung gleich beim Auto mit einem Nachbesprechungsgetränk. In der gemütlichen Unterkunft ließen wir bei heiterer Stimmung den Tag Revue passieren und ließen uns zufrieden in die Federn sinken.
WEITES KAR, WENIG WIND
Was macht man mit solch einer Vorhersage: „Der wahrscheinlich stärkste Föhn der vergangenen Jahre“? Der Gosaukamm mit seinen wilden Zacken und steilen Nordwänden erscheint auf den ersten Blick dem Wind ausgesetzt, doch kann man sich zwischen den Wänden auch gut verstecken. Nach einigen Überlegungen peilen wir das Weitkar auf den Strichkogel an. Eigentlich eine Frühjahrstour, aber bei den bereits ausgezeichneten Bedingungen möglich. Am vorderen Gosaussee ist der Föhn schon durchgebrochen und die Ärmel werden hochgeschoben. Nach einer steilen Reißn quert der Weg zunächst gemütlich den Waldgürtel, bevor man in das Weitkar spurt. Dieses steilt sich schnell auf und die letzten Meter müssen die Ski den Ausstieg der Rinne getragen werden. In der Scharte sind wir zunächst noch geschützt, aber am Gipfel des Strichkogels weht der Wind schon ordentlich. Viel Zeit bleibt uns nicht da oben. Während der Schnee im Kar recht kompakt und eisig war, haben Sonne und Föhn südwestseitig den Schnee auffirnen lassen. Diese Einladung nehmen wir gerne an und fahren hinunter bis nach Annaberg. Da die Lifte aufgrund des starken Föhns bereits geschlossen haben, geht es mit Bus und Taxi wieder zum Ausgangspunkt.

DER RUMPLER
Nach Tennengebirge und Gosaukamm sollte es am dritten Tag in die logische Verlängerung gehen. Der Hohe Dachstein stand auf dem Programm. Die Wettervorhersage versprach eine realistische Besteigung nach Durchgang einer Kaltfront mit Wolkenlücken zu Mittag. Die Zeit zwischen Aufbruch und Gipfel sollte der Rumpler füllen. So standen wir also um kurz vor 8 bei Sonnenschein auf dem Krippenstein. Ist die Front schon durch? Kommt Sie noch? Egal… wir ziehen die Spur durch die hohe Karstfläche zum Schladminger Gletscher. Hier zieht es aber zu… die Front hat also Verspätung. Bereits am Gjaidsteinsattel sehen wir schon nicht mehr von einer Schneestange zur nächsten und an der Dachsteinwarte beginnt es zu schneien. Wir verzichten auf den Gipfel und suchen uns im dichten Nebel den Weg über den Hallstätter Gletscher. Von dessen Zunge geht es teilweise mühsam in ständigen Auf und Ab vorbei an der für uns nicht sichtbaren Simonyhütte zur Gjaidalm. Nach einer kurzen Stärkung brennen nochmals die Oberschenkel auf den letzten 1200hm Abfahrt hinunter nach Obertraun. Ebenfalls mit vier Stunden Verzögerung scheint wieder die Sonne, als wir am Nachmittag beim Klubkamerad Walter zum Kuchenessen eingeladen sind.
Das Gebiet zeichnet sich durch seine langen, einsamen und steilen Skitourenmöglichkeiten aus. Wir durften einen kleinen Ausschnitt aus dieser gewaltigen Szenerie bei besten Verhältnissen erleben.

Kay, Andreas A.

tourendatum: 02.03.-05.03.2017