Hochkalterstock, Vorderberghörndl 2083 m

Der Herr Schwager kündigt sich wieder einmal für eine Schitour an und so etwas kann man natürlich nicht ablehnen. Denn erstens ist er als Meteorologe ein Garant für schönes Wetter und zweitens ist er einfach ein netter Mensch.

Auf Grund der angekündigten Stausituationen auf den Autobahnen ist eine Tour in der Umgebung anzuraten. Schon länger war ich nicht mehr am Hochkalter tätig und so bietet sich eines seiner Nordwesttäler gut an. Zeitig in der Früh schlurfen wir die völlig vereiste Hirschbichltalstrasse einwärts. Bei der Abzweigung muss ich einen berchtesgadener Schitourenrenner kurz bremsen um nach dem Weiterweg zu fragen. Bereitwillig gibt er Auskunft, steckt sich sodann die Musikohrstöpsel wieder rein und zischt ab wie von der Tarantel gestochen.

Wir schlurfen, uns gut unterhaltend, den ausgefahrenen Forstweg weiter. An der Abzweigung zum Sittersbachtal, unserem eigentlichen Ziel, gehen wir, auf Grund von Schneemangel, in Richtung Vorderberghörndl weiter und entscheiden uns für dieses. Die Forststraße geht in eine Waldschneise über und diese geht steil, rutschig hart und schmal ordentlich aufwärts. Auf der Schulter wird einmal gejausnet und das tolle Panorama bewundert. Urzeitlich ist es hier. Wie mit einer groben Axt herausgeschlagen stehen Mühlsturzhorn und Grundübelhorn in der Reiteralpe uns gegenüber und laden zum Klettern ein. Freue mich schon, wenn es wieder einmal soweit ist, aber vorerst ist der Gipfel unser Ziel. Michael muss natürlich seiner Leidenschaft, Schneeprofile zu graben, nachgeben. Mir ist allerdings der Gipfelsprint lieber und so trennen sich kurzzeitig unsere Wege. Auch hier hat es nicht übertrieben viel Schnee. Die Latschen, untermischt mit Steinen, erfordern einen Aufstiegsslalom, doch letztendlich ist das egal. Die Umgebung entschädigt für alles.

Vom Gipfel blicke ich etwas neidisch in die Flanke des Steintalhörndls, welches vom Sittersbachtal angegangen wird. Die Spuren sehen super aus, vielleicht hätten wir doch dort gehen sollen, allerdings schaut die Mondlandschaft im Tal selbst mühsam aus und so bin ich mit unserem Ziel wieder zufrieden. Durch die Ankunft von vier weiteren Gipfelaspiranten wird es etwas unruhig und so packe ich zusammen und fahre Michael entgegen. Der ist durch sein Schneeprofil so befriedigt, dass er den Gipfelgang gar nicht mehr braucht und gemeinsam schwingen wir, die letzten Pulverflächen suchend, talwärts. Die Schneisen und der Forstweg sind etwas anstrengend zu fahren, aber immer noch besser als zu gehen.

Walter

Tourendatum: 11.2.2017