Leoganger Steinberge, Birnhorn, 2634 m

Auf Grund meiner schlechten Allgemeinkondition in dieser Saison bevorzuge ich vorerst meine Touren alleine zu gehen, um niemanden zu bremsen. Das hat allerdings auch einen Vorteil! Ich kann meine Startzeit selbst bestimmen und so geht es bereits um halb acht vom Hackerbauer gemächlich los. Die beißende Kälte tut meinem Asthma nicht wirklich gut, doch nach einer ½ Stunde Gehzeit läuft es runder.
Die ordentliche Schneeportion hat im Wald für eine gute Unterlage gesorgt, dennoch fehlt sicherlich noch 1 Meter von dem weißen Gold. Gut ausgefahren ist der Waldweg, es dürften doch schon etliche in den letzten Tagen die 2000 Hm gegangen sein. Somit ist an Pulverschwingen eher nicht zu denken. Egal, ich gehe sowieso lieber, als dass ich fahre und so geht es ohne Hektik dem Ziel entgegen.
Nach 1 ¼ Stunden könnte ich 3 Aspiranten überholen, aber ich entscheide mich für eine Jause. Diese muss leider abgekürzt werden, denn nach 5 Minuten bin ich ausgekühlt. 10 Minuten später gehen alle hinter mir und nach weiteren 10 Minuten ist niemand mehr zu sehen. Windgepresst und hart ( so wie immer) ist die lange Querung in Richtung Kuchlnieder. Da, plötzlich fällt mir ein Skistock aus der Hand und macht sich auf den Weg in die Tiefe. Doch wie durch ein Wunder bleibt er kurz darauf liegen und ich erspare mir einen Umweg von sicherlich 100 Hm. Ich schnappe mir den Burschen und halte ihn extra fest, so als wollte ich ihm klar machen, dass er ja nicht mehr abhauen muss.
Das ganze Ebersbergkar schon gehe ich im Schatten. Wie gern hätte ich ein paar Sonnenstrahlen von der Gegenseite bei mir herüben. Aber ich beruhige mich mit den Gedanken, dass ich eh die Sonnenbrille im Auto vergessen habe. Irgendwann sehe ich dann den, im gleißenden Sonnenlicht stehenden, Wegweiser im Kuchlnieder glänzen. Die Schi müssen allerdings, mangelnden Schnees, ein Stück darunter geparkt werden. Zum Schluss geht es den gut versicherten, leichten Klettersteig noch 200 HM dem Gipfel entgegen bevor ich völlig alleine die hunderten Gipfel rings um genießen darf. Kein Lüftchen weht, nur die Stille wird ab und zu von einem Düsenjet unterbrochen. Ein wenig abseits des Gipfelkreuzes lasse ich mich nieder und genieße mein duftendes, gut belegtes Jausenbrot. Das Schönste am Bergsteigen ist dann doch die Jause am Gipfel denke ich und freue mich über die 2 ¾ Stunden Aufstiegszeit. Schnell trocknet mein Hemd in der Sonne am Rücken, doch da höre ich bereits Stimmen von den Verfolgern. Im Kuchelnieder stehen sie herum und starten ebenfalls den Gipfelgang. Kurz noch bleibe ich sitzen, dann geht es am Stahlseil rasch abwärts. Bei den Schi angekommen freue ich mich auf die Abfahrt, denn ich habe, um nicht den „Sicheren Tod“ bei einer steileren Abfahrt mit unserem Andi zu erleiden, meine leichten Rennschi gegen bessere Abfahrtsschi getauscht und die wollen erprobt werden. Und siehe da, da verliert sogar der Bruchharsch seinen Schrecken.
Allerdings glühen die Oberschenkel auch mit gutem Material.
Walter
Tourendatum: 30.01.2017