Tennengebirge, Mittleres Streitmandl 2360m

Das Vorkosten von Firn am Vortag mit meiner Frau bei den Mandlwänden des Hochkönigs brachte einen ordentlichen Appetit auf mehr und so geht es bereits um 6.15 Uhr von der Wengerau in Richtung Werfenerhütte. Nach geraumer Zeit zweigt ein Jagdsteig, zum Glück völlig schneefrei, zum Trog in Richtung Streitmandl. Nach dem erneuten Schianlegen fordert der gut durchgefrorene Harsch bei der Steilheit den Einsatz der Harscheisen. Eine vom Vortag angelegte tiefe Spur erleichtert das Gehen. Um 7 Uhr strahlt die Sonne schon ganz ordentlich in die Flanke. Weit hinter mir höre ich Stimmen, doch die stören den Bergfrieden nicht. Nach dem ersten Steilstück lässt eine Mulde ein kurzes Verschnaufen zu, bevor es wieder steil zwischen Felsen geschickt aufwärts geht. Um meine Nerven zu schonen muss ich kurz die Ski tragen, doch bei der Abfahrt erscheint diese Stelle im weichen Firn lächerlich. Auf dem Plateau weht ein kräftiger N-Wind, aber zum Gipfel ist es nicht mehr weit. Direkt darunter steht die kleine Edelweißer-Hütte, natürlich geschlossen, aber mit einem sehr ansprechenden Notquartier. Im Windschatten der Hütte lässt es sich aushalten. Der Blick in die Tauern und zum Hochkönig ist wie immer überwältigend, aber der Firn lässt nicht warten und so breche ich um 9.15 Uhr. Anfänglich noch kurz hart, aber dann habe ich den idealen Zeitpunkt erwischt. Firn,Firn,Firn bis zum Abwinken. Man möchte gar nicht mehr stehen bleiben. Das einzig verwunderliche ist nur, dass die meisten Tourengeher erst um halb 10 die Hauptflanke angehen. Entweder sie wollen ihre überbreiten Schi im Wasserbatz ausprobieren, oder es sind Landwirtschaftsanwärter, die in den schönen Firnhang gerne einen Kartoffelacker pflügen möchten!?

Das kurze Tragestück ist schnell hinter mir und dann geht es im Firn weiter bis zum Auto.

Walter

Tourendatum: 20.3.2016