Tennengebirge, Scheiblingkogel, 2289 m

Ein leicht föhniger, aber sonniger Vormittag wird versprochen und somit breche ich mit Christian ins Tennengebirge, nordseitig, auf. Der wenige Schnee verspricht ein Trageerlebnis und wir werden auch nicht enttäuscht. Nach 1 Stunde dürfen wir die Schi anlegen und auf hartem Untergrund mit Pulverauflage kommen die Harscheisen auch gut zum Einsatz. Ein einzelner Tourengeher ist vor uns, aber seine Spur ist erstens zu steil für uns und zweitens nicht ideal für den Aufstieg angelegt. Somit darf ich eine neue anlegen und so etwas freut mich immer besonders. Leider erwacht der Föhn viel zu früh und ab einer Höhe von 1700m beginnt es immer stärker zu blasen. In 5 Minutenabständen wird ein Kleidungsstück nach dem Anderen übergezogen und zum Schluss ziehen wir in voller Sturmmontour in Richtung Gipfel. Auf Grund des Gegenwindes geht es auch nicht mehr zügig voran, aber ein langsamer Schritt ist auch nicht übel.

Da ich etwas vor Christian am Gipfel bin, beginne ich sofort mit dem Ausgraben einer Schneehöhle um windstill die Jause zu genießen. Christian bevorzugt jedoch eine rasche Abfahrt und somit bleibt der Magen leer. Der erhoffte Pulver hat sich im Sturm leider verblasen oder umgewandelt und so können wir nur die letzten 400 Hm genießen. Wenige Tourengeher steigen noch auf, der letzte ist mir gut bekannt. Es ist Christoph, mit dem ich gelegentlich lange Touren gehe. Unverwüstlich, absolut Kälte unempfindlich und wie üblich etwas wortkarg. Er ist von Salzburg mit dem Fahrrad ca. 40 km angereist, ohne Rucksack oder Verpflegung, nur ein dünner Anorak über einem Sweat-shirt. Er geht schon den ganzen Winter immer diese Tour, und um das Schitragen zu vermeiden versteckt er immer Schuhe und Schi an der Schneegrenze. Sachen gibt es !?

Bevor wir unsere Schi wieder schultern wird noch gejausnet und gut gelaunt geht es dem Frühling entgegen, der uns mit Schneerosen und föhnig hohen Temperaturen im Tal empfängt.

Walter

Tourendatum: 27.2.2016