Wilder Kaiser, Leuchsturm, „Whiskey & Cigarettes“ VIII+ (VII+/Ao)

Nach dem Schlechtwetter kaum zu glauben, es wird wieder warm und klettern ist wieder möglich. Die Nordseiten sind allerdings schon angeschneit, somit ist etwas mit Abseilmöglichkeit notwendig. Auch eine gute Absicherung ist für 2 ängstliche Familienväter empfehlenswert und diese Kombination finden wir am Leuchsturm in der „Whiskey & Cigarettes“.

Der Buchenwald glüht zum Sonnenaufgang beim Zustieg und als wir den Wald in die Sonnenstrahlen verlassen leuchten die Wände wie bei Föhnwetterlage im Herbst typisch. Es sind fast keine Leute unterwegs, nur 2 weitere Seilschaften in unserer Richtung. Zum Glück wählen beide eine andere Tour und somit können wir ohne Stress einsteigen. Die ersten 3 SL sind schon ganz schön steil, auch wenn nur max. mit VII- bewertet. Besonders in der 2. Länge ist von Plaisir nichts los. Splittriger Fels, der letzte Bohrhaken schon 5 Meter unter mir, ein wackeliger Schlaghaken, schnell einen schlechten Friend und Keil dazu und zittrig quere ich in die Wand nach rechts raus. Gefühlte 10 Minuten benötige ich, um mich über den leichten Überhang hinauf zu wagen. Luft anhalten und durch. Bolt eingehängt und in dem Stil geht es noch weitere 10 Meter aufwärts. Na bravo, ob wir die Tour schaffen ?

Nach den 3 Seillängen kreuzen wir die „Sex and bolts“ und überlegen schon, in diese auszuweichen. Gleich schwer, aber angeblich noch besser gesichert. Da sich allerdings bereits eine Seilschaft darin befindet und wir nicht warten wollen, entscheiden wir uns doch unsere Tour weiter zu klettern. Abseilen ist ja bei jedem 2. Stand möglich. Mit großem Respekt gehe ich in die Schlüsselseillänge. Doch siehe da, nun geht es besser. Sowohl die Felsqualität, als auch die Absicherung sind in Ordnung. VIII+ ist super, denn da gibt es für mich keinen Zweifel, natürlich rein in die Haken und durchgezogen. Auch Peter gibt sich keine Mühe, bei ihm allerdings wegen seines Zahnes, der am Vortag beim Training und Seil mit dem Mund aufnehmen abgebrochen ist. Um das Provisorium zu schonen verbeißt er sich lieber nicht in der Schlüsselstelle.

So folgen nun einige Seillängen, schön schwer, aber bewältigbar und nach 4 Stunden haben wir die Brotzeitdose am Ende der Tour erreicht. Die beiden leichten Längen zum Gipfel sparen wir uns, da wir ja abseilen wollen. Dies geschieht ohne Probleme und am Wandfuß freuen wir uns natürlich über das Gelungene. Ob sich heuer vielleicht noch einmal etwas ausgeht?

 

Walter

Tourendatum: 24.10.2015