Gosaukamm, Hinteres Großwandegg, Loseggpfeiler 2107m, „Super Heimat“, VII+/VIII-, ( VII/Ao)

Um etwas Abwechslung zu bekommen, muss ein neues Klettergebiet her. Schon länger waren wir nicht mehr im Dachsteingebiet und im Internetsöbern kam ich zum Loseggpfeiler. Vor der nächsten Hitzewelle wird sich die südseitige Tour noch gut ausgehen.
Vom Pommerbauerparkplatz geht es über die Stuhlalm in guten 2 Stunden, Richtung Stuhlloch, zum Einstieg. Der obere Jägersteig erspart uns ca. 150 Hm und so geht es im nur geringem Auf und Ab ins zuführende Schotterkar. Tolle Gegend hier! Die Bischofsmütze lächelt uns mir ihrer Nordwand entgegen, umkränzt von steilen Türmen und Zacken.
Schon am Einstieg sehen wir, dass das heute kein Kinderspaziergang wird. Für uns ungewohnt glatt zieht es aufwärts. Schon die erste SL mit VII- lässt den Kletterfluss nur langsam in Schwung kommen. Die 2. Länge mit VII fällt an mich. Man muss viel schauen, exakt steigen und irgendwie geht es dann doch. Peter findet sich schon bald in der Schlüsselseillänge wieder und es benötigt doch etliche Versuche, bis er sich darüber wuchten kann. Bei mir ist leider wieder schwindeln angesagt, aber außer mir hat es auch keiner gesehen. So geht es langsam SL für SL, anhaltend zwischen VI und VII, aufwärts. Manchmal müssen wir uns über die Position der Bohrhaken wundern. Natürlich sind sie so gesetzt, dass man viele schwierige Stellen ohne Hilfe klettern muss und immer wieder bekommt man den Eindruck, sie sind nicht in der Kletterlinie angebracht. Wurde die Tour etwa von oben eingebohrt?
Insgesamt ist die Kletterei allerdings doch recht schön, insbesondere, da praktisch kein lockerer Stein in den gesamten 10 SL gefunden werden konnte. Die anschließend letzten 3 SL haben wir uns allerdings geschenkt, denn die waren mit III-IV nicht mehr sehr einladend und insbesondere fürs anschließende Abseilen womöglich nicht ideal. Die Abseilpiste sonst verlief jedoch perfekt, lediglich in Wandmitte wurde ein Abseilstand mitten in eine steile Platte gelegt und bestand nur aus einem Bohrhaken! Ein ungutes Gefühl, zu zweit an einem Haken mitten drin ohne Standplatz zu hängen. Wieder eine leichte Verwunderung, warum man, wenn schon an die 100 Bohrhaken eingebohrt wurden, gerade am Abseilstand sparen muss. Trotzdem verlief alles reibungslos und nach einer Stunde konnten wir unsere Rucksäcke wieder begrüßen.
Beim Rückweg gab es noch einen Zwischenstop bei der sehr gemütlichen Stuhlalm mit Radler und Buttermilch.
Walter
Tourendatum: 1.8.2015