Tennengebirge, „Pfaffleitn“, „Marathon“, VII ( VI+/Ao)

Kaum zu glauben, aber der Föhn erlaubt noch immer zu klettern und obwohl Peter letztes mal schwor, er hätte für diese Saison genug, lässt er sich trotzdem noch einmal zu einer Tour überreden. Am Eisriesenweltparkplatz sind wir die Einzigen und genießen die Ruhe. Doch Peter ist unrund. Zuerst ist es zu kalt und dann zu warm. Sein Abseilzeug hat er zu Hause vergessen und der verlängerte Vorabend macht ihm beim Zustieg zu schaffen. Der schroffige Endzustieg nervt und er findet keinen Platz zum Umziehen. Zu guter Letzt leert er noch sein Getränk über sein Klettergewand und nachdem sich ein Zustiegsschuh auf den Weg in die Tiefe macht, fürchte ich schon, er kommt nicht wieder, wenn er ihm nachläuft und so fange ich ihn ( den Schuh) rechtzeitig auf. Um seine Stimmung wieder zu heben hilft nur eins, ihn sofort die 1. SL führen zu lassen, auch wenn er nur seine Hallenkletterpatschen versehentlich mit hat. Über zuerst eine tiefe Wasserrille und anschließend eine sehr glatte Wandstelle geht es aufwärts. Geschlossener Plattenkalk fordert ein exaktes Steigen und gelegentlich wünscht man sich den Bohrhaken einen Meter tiefer. Insgesamt werden es dann doch 8 SL, wobei jede eigentlich schön ist. Da wir kein Topo besaßen mussten wir die Schwierigkeiten selbst schätzen und nach der Tour meint Peter, das wäre maximal VI, vielleicht VI+ gewesen. Stimmt natürlich nicht, denn aus Insiderkreisen hörte ich die magische VII. Beim Abseilen erwies sich das Ablassen von Peter als gar nicht schlecht und als wir wieder bei den Rucksäcken ankamen, war die psychische Stabilität auch wieder hergestellt. Beim Abstieg leuchtet uns der Lehnende Kopf noch im schönsten Goldgelb nach.

Mal sehen, ob es nun für dieses Jahr wirklich die letzte Klettertour war.

Walter

Tourendatum: 29.11.2014