Untersberg „ Rodeo“, VII+ ( VII-/Ao)

Auch wenn schon die ersten beiden Schitouren absolviert wurden, ist dennoch das Klettern bei dem schönen Herbstwetter die bessere Alternative. Doch der Zustieg zu den Wänden ist durch den Schnee nun doch schon deutlich erschwert. Somit braucht es nicht viel Überlegung , dass der Untersberg wohl das Beste Ziel darstellt. Allerdings sind nur die Wände am Salzburger Hochthron erreichbar.

Zum Glück hat die Seilbahn schon geschlossen, denn sonst könnten wir nicht die 1200 HM mit vollem Gepäck genüsslich über die Schipiste empor wandern . Allerdings empfinde nur ich das so, denn Peter ist für so eine Wanderung absolut demotiviert. Mit langem Gesicht und gelegentlichem Schimpfen stapft er aufwärts. Schon fürchte ich um den Klettertag und um die Stimmung nicht weiter sinken zu lassen, gehe ich vor.

Wunderbar, wie man vom düsteren Tal in die goldenen Sonnenstrahlen eintaucht. Ein Schwarzspecht fliegt vorbei, sonst ist es ganz still. Nur selten findet man diese Ruhe am Untersberg. Allmählich meldet sich der Schnee und der ist wie bei einer Zuckerglasur mit einer dünnen Schmelzharsch-Eisschicht überzogen. Da heißt es aufpassen. Peter schimpft, denn er hat nur seine ganz leichten Sommerbergschuhe mit und die haben ein Loch in der Sohle.

Nach 2 Stunden haben wir dann doch den Gipfel erreicht und können zum Anziehplatz an der Südseite absteigen. Weiter geht es bergab zur 1. Abseilstelle. In dem Trichter haben sich 6 Gämsen verschanzt und die versuchen nun mit wildem hin und her rennen zu flüchten. Aber sie finden den Ausgang nicht. Rauf auf den Fels und wieder runter, z.T. im IV Schwierigkeitsgrad , mehrere Meter abwärts hechten sie in den aufgeweichten Firn mit einem Bauchfleck und schon wieder geht es den Fels hinauf. Endlich, nach einigen Minuten können sie dann doch „entkommen“ und es wird wieder ruhig.

Durch tiefen Schnee arbeiten wir uns zur Abseilstelle und sodann geht es 4 x 25 m abwärts. Weiteren Schnee umkletternd, erreichen wir den 1. Standplatz. Nun ist Peter wieder in seinem Element und er führt auch sogleich die erste Länge mit VII+. Auch die folgenden 4 SL sind in der selben Schwierigkeit, weshalb ich doch den einen oder anderen Haken zu Hilfe nehmen muss. Macht nichts, denn das herbstliche Klettern macht wirklich Spaß. Die letzten beiden Längen werden zwar leichter, aber deutlich alpiner.

Wieder am Plateau angekommen genießen wir die Sonne und schlendern gemütlich talwärts.

Walter

Tourendatum: 2.11.2014