Wilder Kaiser, Kopfkraxe, „Gemini“, VII+( VII-/A1)

Langsam verzieht sich das schlechte Wetter nach Osten, aber in Salzburg soll es bis zu Mittag noch bewölkt sein. Also ab ins schöne Tirol und dem Kaiser einen Besuch abstatten. Bereits gut bekannt geht es den Weg vom Jägerwirt in Richtung Wasserfall, dem Rucksackdepot für diese Ecke des Kaisers. Auffallend wenige sind unterwegs, aber das soll uns nur recht sein.

Der Einstieg zur Gemini ist rasch gefunden, die Touren links und rechts haben allerdings schon ihre Besucher. Die 1. SL beginnt gleich heftig mit einem feuchten Quergang und einem zackigen Überhang. Auch die weiteren Meter verlangen einen scharfen Blick, um die richtigen Griffe ausfindig zu machen. Als gewohnte Hochkönig-Kletterer ist dies für uns etwas ungewohnt, denn beim König finden sich im Gegensatz zum Kaiser fast überall Griffe. Auch die 3. SL mit VI/VI+ lässt Zweifel an meinen Kletterkünsten aufkommen, aber irgendwie geht’s. Die schwierigen Passagen sind immer wieder durch leichtere Seillängen unterbrochen, was das Ganze etwas auflockert. Die Verschneidung zur Schlüsselseillänge ist ein herzhafter V+Riss, welcher mit eleganter Spreiztechnik zum Schluss beendet werden kann. Die Schlüsselseillänge ist allerdings für mich frustrierend. Da geht für mich nichts Ao; A1 ist angesagt und beim letzten Haken sind es immer noch 5 Meter bis zum Stand. Doch leider sind diese Meter für mich nach der vorangegangenen Anstrengung und meiner lädierten Schulter nicht möglich. Also wieder runter und Peter muss wieder herhalten. Er meint nur lapidar danach:“ Also, das hätte ich mir jetzt schwieriger vorgestellt!“ Frustriert muss ich mich den Riss nun ein 2. Mal hocharbeiten und in Anbetracht der bereits aufgebrauchten Kräfte wird es wieder A1 und die letzten Meter ein Kampf mit den Elementen. Die anschließende VI- fällt dann natürlich wieder an mich, aber irgendwie bin ich angeschlagen. Nur langsam beiße ich mich über die schwierigen Einzelstellen, die Allesamt sauber zu klettern sind. Doch zum Glück wird es nun leichter und die Kräfte kehren allmählich zurück, doch die Schulter rebelliert zunehmend und ich bemühe mich, den Arm so wenig als möglich zu heben, was für das Klettern nicht unbedingt einen Vorteil darstellt. Letztendlich bin ich dann doch über das Ende der Tour froh und trage uns als 3. Seilschaft in diesem Jahr ins Wandbuch ein.

Wieder zurück beim Wasserfall bleibt natürlich wieder nur das Beste in Erinnerung und beim Radler haben sich die Schulterschmerzen auch schon wieder gebessert.

Walter

Tourendatum: 27.9.2014