Reiter Alpe, Alpa Wand, „Der Sonne entgegen“, VII+

Es gibt eine neue Tour in der Alpawand. Schön soll sie sein und zwischen dem Bühler- und Querulantenweg verlaufen. Rasch ist die Tour auf der Aman/Brüderl-Homepage gefunden und schon geht es los.
Der Parkplatz ist um 7.00 bereits bummvoll. Das gibt’s ja nicht. Die Wand ist ja super, aber dass dann gleich ganz Deutschland hier einsteigen will ist nicht glaubhaft. Und wirklich. Nur 1 Pärchen ist am Umziehplatz und die wollen zur Wassersymphonie, der Rest dürfte auf der neuen Traunsteinerhütte sitzen. Bereits startklar muss sich Peter noch in die Büsche schlagen und wie ich da so allein herumstehe, taucht plötzlich ein bayrisches Madl, auch alleine, mit Seil am Rücken, auf. Scherzhaft planen wir schon gemeinsam die heutige Tour, da ja jeder alleine dasteht, doch da kommt schon ihre Kletterpartnerin und auch Peter taucht aus den Büschen wieder auf. Wird wohl nichts. Kurze Verabschiedung und auf geht’s.
Nach kurzer Querung ist der Einstieg des „Fliegenden Holländers“ gefunden. Die ersten 5 SL unserer Tour gehen mit diesem gemeinsam. Eigentlich dachten wir, der Holländer wäre ein Spaziergang, aber bereits die 2. SL bringt einen zackigen VII- Überhang, der mit seinen Wasser zerfressenen Griffelchen unseren Händen sogleich den typischen Alpawand Gruß schickt. Die nächste SL sind nur Schrofen, aber die Erstbegeher bohrten eine Variante 3 Meter über diesem Gelände ein und so konnten wir im festen Fels angeblich einen VIIer klettern. Aber irgendwie konnten wir die angegebenen Schwierigkeiten nicht ganz nachvollziehen und dies trifft auch für die restliche Tour zu. Unserer Meinung nach ist diese zumindest ½ Grad überbewertet. Ist eigentlich auch völlig egal, denn ab der 6. SL geht’s nun steiler bergauf. Perfekter Fels, gelegentlich noch ein wenig flechtenschmutzig, aber perfekt abgesichert. Trotzdem möchte man an keiner Stelle stürzen, denn den anschließenden Vergleich mit einem Rindsfilet nach dem Fleischwolf möchte ich mir nicht vorstellen.
Es gibt allerdings auch keinen Grund zum Stürzen, denn der Fels ist von einer wunderbaren Griffigkeit, dass man nicht genug davon haben möchte. Nach Endlosplatten bildet eine genüssliche Kaminverschneidung den Abschluss und nach nur 4 ¾ Std. können wir uns ins Wandbuch am Ausstieg als 21. Begehung eintragen. Den Abstieg kennen wir inzwischen schon gut und bald ist unser Auto wieder erreicht.
Facit: Nette, nicht allzu schwere Tour, allerdings gibt es an dieser Wand noch schönere.
Walter
Tourendatum: 17.08.2013