Pakistan – Karakorum – Concordia Gondokoro Runde

Am Freitag den 5.7. trafen wir uns um 9:30Uhr am Flughafen in München beim Etihad Airways Schalter. Einige Teilnehmer und Rainer unser Bergführer kamen wegen des S-Bahnausfalls erst um 10Uhr. Danach checkten wir planmäßig ein und marschierten ohne Probleme durch die Sicherheitskontrolle. Der erste Flug führte uns mit einem A330 nach Abu Dhabi wo wir noch einen Aufenthalt von 2, Std hatten bevor wir weiter nach Islamabad flogen und dort um 2:30Uhr landeten. Der Flughafen in Islamabad ist sehr überschaubar und in etwa so groß wie Innsbruck. Nach der Visum Kontrolle wo uns bereits mit einigen Pakistani in der Warteschalge sehr freundlich unterhalten konnten wurden wir vor dem Flughafen von Amin unserem Guide von der lokalen Agentur empfangen. Die Temperaturen waren selbst in der Nacht mit ca. 30° sehr warm. Wir wurden dann mit dem Minibus ins Hotel Interkontinental gebracht wo wir 3,5 Std schlafen konnten. Der Vormittag stand frei zur Verfügung und wir nutzten ihn zum Geld wechseln wobei es erst einmal eine Herausforderung war eine Wechselstube zu finden. Zu Mittag wechselten wir ins Hotel Crown Placa welches zuvor wegen einem Regierungstreffen „belegt“ war. Dort genossen wir auch gleich ein ausgezeichnetes lokales Mittagessen. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Bazar in Rāwalpindi der ehemaligen Hauptstadt. Da aber gerade Samstag war hielt sich das Treiben am Markt etwas in Grenzen. Interessiert beobachteten wir die vielen Händler und gingen durch die engen verzweigten Gassen. Danach fuhren wir weiter zur Faisal Mosche welche die größte in ganz Asien ist. Der Boden um die Mosche der durch die Sonne stark aufgeheizt wurde war barfuß kaum begehbar. Die Kamera hatte sichtlich große Mühe das ganze Bauwerk ohne Verzerrungen auf Bild zu bringen. Nach Sonnenuntergang fuhren wir noch zu einem gemeinsamen Abendessen mit dem Chef von ATP in ein nahe dem Hotel gelegenes Lokal. Die Nacht war dann leider wieder etwas kurz da wir bereits um 3:30 Uhr geweckt wurden und mangels passablen Flugwetters mit dem Bus über den Karakorum Highway zuerst bis Mansehra fuhren wo wir nach 1Std Zubereitungszeit ein Frühstück bekamen. Danach fuhren wir über das ehemalige Erdbebengebiet durch sehr abwechslungsreiche Landschaft weiter bis nach Besham wo bereits das Mittagessen auf uns wartete. Glücklicherweise hatte der Bus eine Klimaanlage womit die sonst äußerst hochsommerlichen Temperaturen von über 40°C erträglich waren. Nach einem weiteren Stück Weg bekamen wir in Dassu einen solide bewaffneten Polizisten als Begleiter mit in den Bus welcher uns für die folgenden 2 Stunden begleitete. Schließlich kamen wir dann um 21:30Uhr am Abend nach 17 Std. Busfahrt in Chilas, unserem Tagesziel, an. Chilas zählt mit Temperaturen von bis zu 50°C zu den wärmsten Orten der Erde. Bei unserer Ankunft waren die Temperaturen aber durchaus erträglich. Nach einem späten Abendessen verschwanden wir sogleich ins Bett. Die Nacht war wieder sehr kurz da wir bereits um 5:00Uhr weiterfuhren. Das Tal weitete sich immer mehr auf und auch die ersten Schneeberge kamen zum Vorschein. Als nächstes Highlight stand bei super Wetter der Aussichtspunkt zum Nanga Parbat auf dem Programm wo uns Rainer angeregt über seine Besteigung berichtete. Nach weiteren 1,5Std Fahrzeit besuchten wir den Schnittpunkt der 3 höchsten Gebirge der Erde; dem Himalaya, dem Karakorum und dem Hindukusch. Besonders faszinierend waren auch immer wieder die vielen entgegenkommenden aufwendig bemalten und geschmückten LKWs. Nach kurzem zweigten wir dann auch schon vom Karakorum Highway auf die Straße nach Skardu ab welche uns für die folgenden Kilometer teilweise durch eine gewaltige Schlucht führte. Faszinierend ist dabei die perfekte Fahrzeugbeherrschung unserer Fahrer. Sonst wären wir sicher das eine oder andere Mal in der Schlucht gelandet. In einem kleinen Dorf hatten wir dann noch an einem Hinterrad einen Patschen. Leider war aber das Reserverad zu klein für unseren Bus womit erst in einer Stunde das bestehende Rad geflickt wurde. Danach ging es weiter aufwärts bis wir die riesige Schwemmebene von Skardu erreichten. Dort konnten wir den täglichen Sandsturm beobachten bevor wir in weiteren 45min nach Skardu weiter fuhren.
Untergebracht waren wir im nett gelegenen Hotel Concordia wo wir auch unser wohl verdientes Abendessen genossen. Der folgende Tag stand als Ruhetag zur freien Verfügung. Lediglich am Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug zum ca. 1 Std. entfernten wunderschön gelegenen Katschura Lake welche auch einige Teilnehmer mit seinen angenehmen 20°C zum Baden einlud. Rainer nutzte die Zeit auch für letzte organisatorische Angelegenheiten. Am folgenden Tag fuhren wir dann zeitig in der Früh mit Geländewägen bei wolkenlosem Wetter nach Askole. Zum Einsatz kamen Großteils alte Toyota Lancruiser und ein Jeep. Auf der Fahrt ergaben sich immer wieder perfekte Ausblicke in die Landschaft jenseits der Jeep Piste. Nach dem Mittagessen absolvierten wir noch mit der Braldoschlucht den spannendsten Teil der Fahrt. Nach unserer Ankunft am mittleren Nachmittag in Askole nützten Thomas und ich noch den verbleiben Tag für eine kleine Wanderung durch und um Askole. Der Zeltplatz war ausgezeichnet gelegen und relativ neu. Am Abend gab es dann noch ein letztes Mal Chicken vor dem Trekking. Am folgenden Tag marschierten wir dann bei wolkenlosem Wetter und anfänglich noch erträglichen Temperaturen immer talaufwärts bis wir den Biavogletscher überquerten und unseren Mittagsplatz erreichten. Die Hitze wurde dann im Laufe des Tages immer unerträglicher. Sinnvoller hätten wir den Weiterweg erst am mittleren Nachmittag fortgesetzt. Nach weiteren 3,5 Std Gehzeit erreichten wir nach einer kleinen Talschleife zu einer Brücke unseren zweiten Zeltplatz bei Jola. Der Platz war wiederum sehr schön gelegen, wenngleich er auch sehr sandig war. Am Abend kündigte sich mit einigen Schaferlwolken leider etwas wechselhafteres Wetter an. In der Früh gingen wir zuerst bei noch relativ brauchbarem Wetter unser erstes Teilstück bevor ein immer stärker werdender Wind aufkam. Zu Mittag nahmen wir zuerst im Freien Platz bevor wir aber vor dem ausgewachsen Sandsturm in das Essenszelt von einer parallelen japanischen Gruppe flüchteten welches wir auch gleich ordentlich festhalten mussten. Nach einer Stunde war der Wind dann auch schon wieder vorbei und wir machschierten bei leichtem Nieselregen den in der Ferne breites sichtbaren Trangotürmen entgegen. Am späten Nachmittag erreichten wir dann unseren Zeltplatz bei Paiju wo sich auch bereits einige andere Gruppen eingefunden hatten. Am Abend genossen wir noch eine frisch geschlachtete Ziege. Den folgenden Tag nützten wir für eine Akklimatisationswanderung auf einen nahe gelegenen Südhang wo wir bis 4300m aufstiegen und damit die übernächste Schlafhöhe erreichten. Am Nachmittag bekamen wir dann von Rainer noch einige Infos zu den verschiedenen Formen der Höhenkrankheit und eine Einweisung in den Umgang mit dem Certeg Bag. Am Abend genossen wir dann nochmals ein Gulasch von unserer zweiten geschlachteten Ziege bevor wir nochmals den Sonnenuntergang mit dem Blick auf die Trangotürme und die Chathetrale bewundern konnten. Der folgende Tag begann auf Grund der längsten Etappe des Tekkings traditionell besonders zeitig. Zuerst marschierten wir gemütlich zum Beginn des Baltorogletschers. Dann gingen wir bei immerwährend grandiosen Ausblicken auf den Great Trango, den Namelesstower und viele andere in einem ständigen bergauf und bergab über den geröllbedecken Gletscher bis zu unserem Mittagsplatz. Nach einem schnellen Mittagessen gingen wir nochmals 4 weitere Stunden zu unserem Lagerplatz in Urdokas, dem letzten grünen Fleck für einige Tage. Das Camp selber war auf Grund des mangelnden Regens besonders staubig. Am Abend donnerte dann noch eine riesige Felsschuppe an einem nahegelegenen unbenannten Berg zu Tal. Der darauffolgende Tag brachte leider etwas feuchteres Wetter womit wir nach kurzer Zeit im leichten Nieselregen bis zu unserem Mittagsplatz in Gore 1 marschieren. Wie geplant kam jedoch kurz zum Mittagessen die Sonne hervor. Danach stellte sich aber wieder leichter Regen ein wodurch die Sicht auf den Mustagh Tower und den Masherbrum verwehrt blieb. Unser heutiger Lagerplatz war dann in Gore 2 auf 4300m wo zu meinem Erstaunen sogar noch zwei Klohäuschen anzutreffen waren.
Auch der folgende Morgen startete wieder mit leichtem Regen welcher jedoch bald in Schneefall überging. Neben der Route waren immer wieder aus dem Schutt herausragende Eisberge zu bewundern. Zu unserem Erstaunen riss dann das Wetter kurz vor unserem Mittagsplatz auf dem Concordia Platz plötzlich auf womit wir die überragende Aussicht auf den Gashabrum IV und den Broad Peak in vollen Zügen genießen konnten. Nach Mittag querten wir vom Baltorogletscher auf den Godwin Austen Gletscher hinüber. Dabei war etwas Trittsicherheit gefragt. Danach stellte sich noch für eine Stunde ein urgemütlicher Graupelschauer ein bevor wir in weiteren 2 Stunden unser Camp einige 100m vor dem eigentlichen Broad Peak Base Camp erreichten. Am Abend bot sich dann ein spektakuläres Freiluftkino auf den K2 mit ständig wechselnden Nebelbänken. Dabei durften natürlich ein paar Köstlichkeiten für den Magen aus der Amical-Futterbox nicht fehlen. Am folgenden Morgen konnte dann der K2 bei nahezu wolkenlosem Wetter in seiner vollen Größe bewundert werden. Da der Wetterbericht allerdings nur 2 Tage schönes Wetter voraus prognostizierte und danach intensive Niederschläge meldete entschlossen wir uns die Gipfelbesteigung des Pastore Peaks auszulassen und anstatt dessen an diesem Tag direkt ins Alicamp zu marschieren. Nach einem erneuten Mittagessen und einer Gepäckumverteilung am Concordia Platz gingen wir noch ein Stück den Baltoroglescher entlang bevor wir daraufhin auf den Vingne Gletscher wechselten. Dieser war Großteils frei von Geröll was anfänglich sehr angenehm zu gehen war. Stäter fanden wir dann aber eine am Nachmittag logischerweise stark aufgeweichte und mit kleinen Wasserlacken unterlegte Schneeauflage vor. Dabei einen Weg ohne Fußbad zu finden stellte eine erhebliche Herausforderung dar. Ganz nach dem Motte „Wenn die Schuhe mit Wasser gefüllt sind können sie nicht nässer werden“ war das Problem nach dem ersten Mal knietief Einbrechen „gelöst“ und wir querten teils etwas mühsam in der Spätnachmittagssonne den Gletscher hinüber bis ins Alicamp wo dann sofort die Schuhe gewechselt wurden und unser Koch ein köstliches Abendessen bereitete. Die Schlafstunden waren dann eher bescheiden da wir bereits um 12Uhr wieder geweckt wurden und um 1Uhr zur Passetappe über den Gondokoro La losstarteten. In Reihe und Glied, fast schon Nase an Rucksack, stiegen wir zuerst über flaches Gletschergelände bei angenehm warmen Temperaturen bis zu den Fixseilen auf. Kurz davor wurden dann auch noch die Bremseisen montiert und so stiegen wir den Seilen im Trittfirn entlang die Autobahn hinauf zum Gondokoro La wo wir einen perfekten Sonnenaufgang mit Ausblick auf den K2, den Broad Peak die Gashabrums und den Laila Peak genossen! Nach einer kurzen Pause stiegen wir dann an weiteren teilweise etwas tauschbedürftigen Fixseilen im zum Glück schneebedeckten Gelände Richtung Husbang ab. Der Steinschlag blieb Dank der perfekten Schneeauflage aus und so kamen wir nach einer kurzen Schuttpassage in das Moränengelände. Kurz vor Husbang fanden wir dann auch die ersten Blumenwiesen vor und unsere Küchenmannschaft erwartete uns bereits mit einer ordentlichen Kanne Tee. Der Lagerplatz in Husbang auf einer Sandbank bot eine perfekte Aussicht auf den Laila Peak. Am späten Nachmittag stieg dann jedoch nach einem kurzen Regenschauer der Wasserspiegel des angrenzenden Baches an womit wir mit dem Ausheben von Gräben und der Errichtung von Dämmen beschäftigt waren um unsere Zelte vor einer Überschwemmung zu schützen. Am Abend senkte sich der Wasserspiegel wieder und wir verbrachten eine erholsame Nacht bevor wir am folgenden Morgen bei deutlich regnerischerem Wetter weiter bis nach Sahicho abstiegen. Der Weg führte dabei zuerst über den Gletscher, dann über Moränengelände und zum Schluss durch einen lichten Wald bis zum Lagerplatz. Den folgenden Tag nützten wir als Ruhetag zum Kartenspielen und am Abend für eine Tombola für die Mannschaft. Am letzten Trekkingtag marschierten wir noch in 2,5Std nach Hushe hinaus wo uns bereits die Jeepfahrer erwarten. Nach einer Sortierung der gesamten Ausrüstung fuhren wir zügig mit immer wieder ansprechenden Blicken in die umliegende Landschaft nach Skardu retour.
In Skardu wartete dann endlich wieder einmal eine warme Dusche bevor es am folgenden Tag mit Geländewägen hinauf auf das 4000m hohe Deosai- Plateau zum Grillen ging, welches landschaftlich sehr stark Norwegen ähnelte. Oben erwartete uns gleich nach dem Mittagessen ein angenehmer Regenschauer und jede Menge hungrige Moskitos. Am Abend bereitete uns unser Koch Mansur dann ein ausgezeichnetes Abendessen mit gegrillten Hendeln. Nach dem Frühstück flüchteten wir dann vor den Moskitos wieder nach Skardu retour wo wir noch einen Reservetag zum Entspannen nützten. Da die etwas komplexe Flugsituation zum einen nur 8 Plätze für 12 Leute im Flieger bot und der Flug dann doch abgesagt wurde fuhren wir am folgenden Morgen wieder zeitig mit dem Bus zuerst nach Chilas zum Mittagessen und anschließend wieder mit einem Polizisten als Begleitschutz bis nach Dassu. Dann wurde es dunkel und nach einer halben Stunde Pause und kurzen Verhandlungen bekamen wir noch einen voll besetzten Polizeiwagen zu unser Sicherheit mit auf den Weiterweg bis zu unserm Tagesziel in Besham welches wir um 22:45Uhr müde erreichten. Nach einer sehr kurzen Nacht absolvierten wir dann noch am folgenden Tag die letzte Busfahretappe nach Islamabad zurück wo wir ohne größere Pannen um 14Uhr ankamen. Am Abend gab es dann noch ein Abschlussessen in einem netten Restaurant. Die folgende Nacht war auch wieder sehr kurz da wir bereits um 1Uhr zum Flughafen gebracht wurden. Um 4Uhr starten wir dann wieder mit einem A320 nach Abu Dhabi und nach einem kurzen Aufenthalt mit einem A330 wieder retour nach München wo sich die Wege der Gruppe trennten. Alles in allem war es eine sehr schöne, äußerst abwechslungsreiche und über die gesamte Dauer spannende Reise welche jedoch nicht gerade mit der Definition Urlaub in Verbindung gebracht werden kann.
Andi Schinner