Loferer Steinberge, Gr. Rothorn, 2409m, „ Bloody old men “, VII-/Ao, ( VIII+)

Hartmut hat sich als Frühaufsteher bewährt und somit ist diesmal die Tagwache um 3.45 Uhr. Wir treffen uns um 15 min nach 5 Uhr in St. Ulrich am Pillersee um dort ein Auto für den Abstieg zu deponieren. Ausgangspunkt ist in der Nähe vom  GH-Strub/ Waidring. Noch mit Stirnlampen bewaffnet registrieren wir die 1. Forststrassenabzweigung nicht und können dadurch eine gut 40 minütige Wanderung in ein Seitental zu unserem Aufstieg genießen. Aber da wir beide gut zu Fuß sind stört uns das nicht wirklich und zügig kehren wir zum Ausgangspunkt zurück, um unser Glück erneut zu versuchen. Diesmal gelingt es und wir schaffen den Zustieg im Gesamten sogar unter den angegeben 2 ½ Stunden. In dieser Gebirgsecke war ich noch nie und die Gegend ist deshalb doppelt schön. Stille Almböden ziehen über lichten Lärchenwald zu den schroffen Kalkaufbauten.
Doch nun geht die Suche nach dem Einstieg los. In äußerst unangenehmen Schrofengelände suchen wir den gesamten Wandfuß ab und können ihn nicht finden. Lt. Topo sollte ein markanter Stein (als kleiner Nierenstein bezeichnet) den Einstieg weisen. Erst nach einer halben Stunde bemerken wir, dass wir 100 Hm zu tief suchen. Schnell hasten wir hinauf und nach einer kurzen Jause geht es los.
Wirklich sehr schöner Fels und elegante Kletterstellen bietet sich unseren Fingern und rasch kommen wir höher. Die Bohrhaken aus feinstem Edelstahl müssen allerdings wegen ihrer relativ bescheidenen Aussaat gut gesucht werden. Ich bin immer wieder amüsiert, denn viele Kletterstellen werden nach medizinischen Ausdrücken benannt. Da gibt es die Haluxplatte, das Ischiaswandl, den Patellapfeiler, das Rippenkammerl, den Bänderriss ( hier rutsche Hartmut im Vorstieg aus und zog sich womöglich eine Bursitis zu), die Demenzstufe ( die führte wohl dazu, dass die Erstbegeher einen 50 Meter-Quergang nach rechts zur Prostatarinne vergaßen und wir verzweifelt eine ¾-Stunde den Weiterweg suchten) und zuletzt den Voltarenabstieg, welcher dann doch gute 2 ½ Stunden dauerte. Nach oben hin wurden die zwischengelagerten Schuttbänder immer schuttreicher, sodass die Tour einen gewissen alpin-rustikalen Charakter erhielt und wir einen nicht unerheblichen Steinschlag auslösten.
Nach 24 SL und 7 Stunden Kletterzeit war Hartmut dann doch nicht über das plötzliche Ende böse, da sein Knie an Volumen deutlich zunahm. Da aber bekanntlich Pausen bei solchen Verletzungen nicht gut sind, reichte die Gipfelrast lediglich für ein Foto.
Insgesamt eine tolle Tour mit alpinem Charakter, allerdings mit einem wirklich langen Abstieg.

Walter

Tourendatum: 8.9.2012