Steinernes Meer/Sommerstein, „Verstecktes Land“, VIII- ( VII/Ao)

Einmal anderen Fels, als den des Hochkönigs zu streicheln, war mein Gedanke. Der Sommerstein als frei stehender Zapfen bietet sich als gute Alternative an.
Von Maria Alm führt eine zunehmend schlechte Forststraße zu einem kleinen Parkplatz und da offensichtlich viele dort auch Platz finden möchten kann man schöne Einparkmanöver beobachten.
Eine anfangs sehr eintönige, aber steile Schotterstraße führt zu einem steilen Steig, über den man eigentlich ziemlich rasch zum Einstieg gelangt. Leider bringt unser flotter Schritt heute keinen Vorteil. Die SSW-Wand liegt um halb zehn noch im Schatten und es ist noch ordentlich frisch. Somit verbringen wir über eine Stunde mit warm halten und Routenstudium. Um ¾ elf allerdings sind unsere Nerven am Ende und Peter steigt ein.
Mit VI+ und VII+ geht’s gleich ganz ordentlich zur Sache und er muss sich zum Händeaufwärmen mehrmals in die Sicherung hängen. Dabei wäre diese Seillänge bereits eine wirklich schöne Kletterei, sehr steil und bombenfester Fels mit rauen Schüppchen. Die 2. SL ist bereits in der Sonne und somit beginnt eine wirklich schöne Tour. Anhaltend steil und schwer, gut gesichert und tlw. perfekter Fels.
Die Schlüsselseillänge fällt an mich. Ein Quergang, gut gesichert, sodass auch mal in die Sicherung gegriffen wird. Doch dann plötzlich: kein Haken mehr und eine extrem ausgesetzte Quergangsstelle. Kleinste Rauhigkeiten sollten den Füßen halt geben, aber immer wieder rutschen sie ab. Ein Sturz würde mit einem Pendler enden, allerdings unter den Quergangsüberhang und Prusikschlingen habe ich nicht dabei. Ein Versuch nach dem anderen misslingt. Da entdecke ich eine kleinste Sanduhr, die allerdings  an der dünnsten Stelle offen ist. Aber eine Bandschlinge hochkant genommen könnte halten. Geschafft. Sicherung eingehängt und ein erneuter Versuch beginnt. Bis auf 20 cm komme ich an einen mutmaßlich guten Griff weit links und Schwupps! schon rutsche ich wieder zurück. Auch in die Schlinge steigen hilft nicht weiter. Nach einer guten halben Stunde liegen nun die Nerven blank. Schimpfend denke ich mir, na dann eben gerade hinauf und siehe da, ohne größere Probleme ist die Stelle gemeistert.
Alles weitere ist wieder begeisternde Kletterei. Besonders die vorletzte Länge mit VII- bietet senkrechten bis überhängenden Fels mit einem Henkel nach dem anderen. Ein Traum.
Vom Gipfel sind wir in 10 Minuten beim Riemannhaus und der Abstieg gestaltet sich durch ein Wettrennen mit einem Wanderer, der es uns offensichtlich zeigen wollte, sehr kurzweilig. Allerdings wurde es uns mit den schweren Rucksäcken dann doch etwas zu blöden und überließen ihm den Sieg.

Walter

Tourendatum: 24.9.2011