Mera Peak (6461m) – Amphu Laptsha (5800m)

Wie bereits die letzen 2 Jahre fuhr ich auch dieses Jahr wieder nach Nepal. Damit sich der Flug auch richtig rentiert entschloss ich mich diesmal für 5,5 Wochen den Himalaya zu besuchen. Nach dem ich mich in den ersten 3 Wochen in der Annapurna Region beim 1. Trekking bestens akklimatisiert habe folg ich am 26.10. traditionell per Twinotter nach Luglha, dem Ausgangspunkt von meinem 2. Trekking in das Hinku und Hongu Gebiet. Pünktlich um 8:30Uhr traf ich am Flughafen in Luglha meinen Sherpa Norbu der bereits seit 2 Tagen alle notwendigen Vorbereitungen für den Start des Trekkings getroffen hatte. Damit konnten wir ohne Probleme zusammen mit 4 Trägern und einem Koch Richtung Zatrawalla Pass losgehen. Die erste Etappe führte uns über Rhododendren Wälder immer stetig bergauf vorbei an mehreren Teehäusern bis zu unserem 1. Lagerplatz auf ca. 4150m oberhalb von Cuttunga. Am Abend ging ich zur besseren Akklimatisation noch 200Hm über die Schlafhöhe. Dabei ergaben sich auch ein paar sehr schöne Fotos von einfallenden Nebeln. Am nächsten Tag überschritten wir dann den Zatrawalla Pass (4750m) und stiegen in das Hinku Tal ab. Der Weiterweg führte uns bei wolkenlosem Wetter bis zur Ortschaft Kote bei welcher wir in einer kleinen Lodge ein Lager bezogen. Gleichzeitig trafen wir damit auch auf die Hauptroute Richtung Mera Peak welche doch von deutlich mehr Touristen als erwartet begangen wurde. Da in der Ortschaft gerade ein Yak geschlachtet wurde gab es dann zum Abendessen Yaksteak. Ein wahrer Festschmaus!
Am folgenden Tag knapp nach Sonnenaufgang marschierten wir dann das Hinku Tal weiter immer dem Flussverlauf folgend aufwärts bis auf die Schwemmebene von Tangnag. Auf beiden Seiten des Tales zogen beeindruckende Fels und Eiswände empor. Kurz nach Mittag erreichten wir dann die kleine Ortschaft Tangnag. Da sich dort jedoch auch bereits auch viele andere Gruppen eingefunden haben fanden wir glücklicherweise gerade noch in einer kleinen Hütte Unterschlupf. Am nächsten Tag gingen wir in einer sehr kurzen Etappe über Moränengelände bis nach Khare (4800m) dem letzten Weiler vor dem Mera La. Am Nachmittag ging ich zur Erkundung noch bis zum beginn des Gletschers der vom Mera La herunter zog. Leider bot sich auf Grund des am Nachmittag einfallenden Nebels nicht die beste Fernsicht.
Nach einer sehr kurzen „Nacht“ starteten wir bereits um 0:00Uhr unseren Gipfeltag. In der tiefsten Dunkelheit marschierten Norbu und ich mutterseelenallein zuerst über Moränen und Blockgelände und anschließend über den Gletscher bis zum Mera La (5415m) welchen wir nach 3 Stunden Gehzeit bereits erreichten. Am Pass kam dann zur großen Kälte noch ein leichter Wind hinzu. Vom Pass gingen wir über mäßig geneigtes Gelände immer der Spur folgend bis zum Highcamp (5800m) weiter. Etwas über dem Highcamp begann dann auch die Morgendämmerung und darauf folgend der Sonnenaufgang. Bei immer angenehmeren Temperaturen und idealen Schneeverhältnissen zogen wir dann weiter Richtung Gipfel. Um 7:45Uhr erreichten wir dann den Gipfel des Mera Peak Central (6461m). Am Gipfel bot sich dann ein perfektes Panorama vom Kanchenzönga über den Makalu, den Lothse, den Everest bis zum Cho Oyu. Fünf 8000er auf einen Blick, ein Anblick den man nur selten zu Gesicht bekommt! Nach einem ausreichenden Konsum des großartigen Panoramas und einem ausgiebigen Fotoshooting begonnen Norbu und ich wieder mit dem Abstieg. Im Abstieg in der nähe des High Camps kamen uns dann auch schon die Gipfelaspiranten für den folgenden Tag entgegen die zuvor noch eine Nacht im Highcamp beziehen werden. Ab dem Mera La führte uns der Weiterweg zuerst noch kurz über vergletschertes Gebiet, später über Moränengelände auf die Ostseite des Mera La bis nach Khongme Dingma wo die Träger und der Koch welche direkt über den Pass gingen bereits mit einem Mittagessen auf uns warteten. Kurz nach Mittag begann sich dann das Wetter schlagartig zu ändern. Nach einem Einfall von Nebel begann es dann auch noch leicht zu schneien und richtig ungemütlich zu werden. Nach diesem Gipfel beeindruckte uns dieser kurze Wetterumschwung aber nicht sonderlich.
Am nächsten Tag marschierten wir dann bei zum Teil nebligem Wetter aber einer richtig mystischen Stimmung weiter bis ins Hongutal. Knapp vor dem Chamlang Basecamp begann sich dann der Nebel aber schnell in wolkenloses Wetter zu transformieren. Damit konnten wir die traumhafte Bergkulisse von den Gipfeln Chamlang, Peak 41 und Nepo richtig genießen. Unser heutiges Tagesziel lag dann kurz vor der Seenlandschaft Panch Pokhari (Die 5 Seen). Der folgende Sonnenuntergang verfärbte dann die Gipfel in ein wunderbares Abendrot. Die Nacht wurde aber eine der kältesten der ganzen Tour. Am folgenden Tag weckte uns dann zum Glück die Morgensonne im Zelt. Ein weiterer Wolkenloser Tag führte uns vorbei an Panch Pokhari bis zu unserem Lager vor dem Amphu Laptsha. Den Nachmittag nützten dann Norbu und der Koch noch zur Versicherung des folgenden Aufstieges (Japaner Route) bis zum Pass mit 200m Fixseil. Ich ging zum Fotografieren noch weiter bis zum Beginn des Gletschers wo sich ein perfektes Panorama über die Seenlandschaft Panch Pokhari bot.
Zeitig in der Früh um 4:00Uhr starteten wir dann mit der Überschreitung des Amphu Laptsha. Zuerst gingen wir über Moränengelände und Fels bis zum Gletscherbeginn. Der Weg über den Gletscher gestaltete sich dann sehr abwechslungsreich über Firnrampen und sehr steile eisige Steilaufschwünge. Vom Pass bot sich dann eine großartige Fernsicht zur imposanten von den ersten Strahlen der Morgensonne bestrahlten Lothse Südwand. Der Abstieg begann dann mit einer 70m Abseilpassage. Danach führte der Weg weiter über steiles Schottergelände bis zur Alm Amphu. Von Amphu gingen wir dann erleichtert nach der geschafften Überschreitung hinaus bis nach Chukhung wo wir wieder auf die Zivilisation trafen und eine Lodge bezogen. Am nächsten Tag bestieg ich dann zum Abschluss noch schnell den Chukhing Ri. Die Fernsicht erstreckte sich am Gipfel vom Nuptse über den Lothse, den Makalu bis zur Ama Dablang. Am Nachmittag ging es dann über Dingpoche hinaus bis nach Pangpoche wo wir in der sehr originellen Gompa Lodge nächtigten. Der folgende Tag führte uns dann bei sehr nebligem Wetter über Tenpoche bis nach Namche Bazar hinaus. In Namche stand traditionell ein ausgiebiger Besuch der „German Backery“ auf dem Programm. Die Panorama Lodge bot dann das ideale Ambiente zum Genießen und erholen. Nach einem Pausetag mit einer Nebelwanderung nach Khunde und Khumjung gingen wir dann am letzten Trekking Tag zu unserem Ausgangspunkt nach Luglha retour. Beeindruckend war die Menschenleere am Weg hinaus da die vorgehenden Tage auf Grund des dichten Nebels kein Flugverkehr von Kathmandu nach Luglha stattfinden konnte. Trotz der angestauten Masse von ca. 700 wartenden Fluggästen folg ich am folgenden Tag mit einem Sonderflug pünktlich um 6:15Uhr in der Morgendämmerung bei wolkenlosem Wetter nach Kathmandu retour. Über Kathmandu begann dann die Twinotter aber Schleifen zu ziehen da der Flughafen von Kathmandu gesperrt war. Nach 20min Schleifenflug über den Dächern von Kathmandu entschloss sich der Pilot zum Weiterflug nach Pokhara zum Auftanken. Nach dem Auftanken des Flugzeuges und einer Tasse Kaffee folg ich dann nach Kathmandu retour. Die letzen 2 Urlaubstage nützte ich noch zur Besichtigung von Bhaktapur mit den berühmten Holzschnitzereien und der Boudhanath Stupa. Am folgenden Tag folg ich am Abend dann mit Ethiad Airways über Abu Dabi wieder retour nach Europa.
Alles in allem war es eine sehr beeindruckende Reise mit bleibenden Eindrücken vom Gipfel des Mera Peak und der Überschreitung des Amphu Laptsha.
Andi Schinner