Hochkönig/Flachfeld, „ Herbsttraum“, VIII- ( VII+/Ao)

Vor 2 Tagen kletterte ich alleine durch eine Untersberg S-Wand. Die „Anfängerfreuden“ führen über genussvolle Platten und Wandkletterei bis max. V fast bis vor das Stöhrhaus. Gemütlich kann man vor sich hintrödeln und sowohl den Zustieg, die Kletterei, als auch den Abstieg nach eigenem Tempo bestimmen. Leider saß ich nach 3 ½ std. schon wieder im Auto und das Verlangen nach weiteren Klettereien ließ mich zunehmend unruhig werden. Also musste möglichst schnell eine neue Droge rein gezogen werden.
Die letzte Tour am Flachfeld ließ Lust auf mehr aufkommen und so schlägt Peter den Herbsttraum vor. Er meint, es war die letzten Male, die er sie geklettert ist ( vor ca. 12-15 Jahren), gar nicht so schwer und ideal für mich.
Also, auf geht’s den bekannten Weg zum Einstieg. Heute ist wirklich sehr viel los. Wanderer und Kletterer so weit das Auge reicht. Beim Flachfeld tummeln sich ebenfalls einige Seilschaften, darunter auch Hubi Lienbacher, einer der Erstbegeher unserer geplanten Tour. Ein netter Mensch, schon etwas ergraut, aber man merkt sofort an seinen Bewegungen: der kann Klettern. Er wünscht uns viel Spaß und schon trennen sich wieder unsere Wege. Zum Glück konnten wir noch unsere Telefonnummern austauschen um die Kletterzukunft abzusichern.
Die 1. SL mit VII ist noch etwas nass. Somit darf Peter anfangen. Ein leichtes Flattern in der Magengrube kommt auf, als ich sehe, wie sehr er sich plagt und fürchtet. Auch hinten nach darf ich ordentlich kämpfen, aber es geht. Über die 2. SL denke ich gar nicht erst nach. Einfach rein und durch. Gehörige Hakenabstände im VII Grad führen nicht gerade zum Entspannen. Aber im Nachhinein ist alles wieder super. So kämpfen wir uns Seillänge für Seillänge nach oben. Das Klettern am persönlichen Limit macht zunehmend Spaß und zum Schluss lässt der Ausstieg nochmals die Unterarme platzen.
Was für eine tolle Tour! Schwer vom 1. bis zum letzten Meter. Beim Abseilen schicken uns die Nachkommenden noch einen kopfgroßen Stein hinterher, aber der hält sich in respektvollem Abstand und entspannt können wir unsere Tour im Abstieg noch bewundern.
Walter
Tourendatum: 10.9.2011